Kapitel 5

Das Seil schneidet mir in die Handfläche als ich mich krampfhaft daran festhalte, aber ich merke wie meine Beine zittern und ich weiß, dass gleich der Moment kommt in dem ich das Gleichgewicht verliere. Mein Magen zieht sich zusammen als ich den Boden gut 10 Meter unter mir schwanken sehe.
Aber zurück kann ich jetzt auch nicht mehr.
Ich schaue mich um. Alle schwanken, alle wanken, allen geht es ähnlich wie mir.
Meine Beine verkrampfen mit dem eigentlichen Ziel wieder fest zu stehen, aber das bringt das Seil nur noch mehr in Unruhe. Irgendwann kann ich nicht mehr. Die Luft ist raus. Meine Kraft vollends ausgeschöpft. Meine Beine geben nach und die Welt dreht sich, als ich nach hinten stürze.
Ein Ruck. Der Gurt um meinen Körper hält mich an dem Drahtseil, dass über meinem Kopf gespannt ist.
Ich bekomme das Seil zu fassen und hangele mich nun wie ein Faultier (nur leider nicht so elegant) zu der nächsten Plattform wo ich mich neben Fabi sinken lasse und tief durchatme. Erleichterung durchströmt mich als ich auf die Station zurück blicke, die ich gerade bewältigt habe und dann Angst, als ich die Holzbalken sehe, auf denen ich als nächstes stehen werde. Aber der Gurt hält.

Diese Szene ist tatsächlich so passiert. In einem Hochseilgarten auf dem letzten meiner Seminare, auf denen ich die letzten drei-ein-halb Wochen verbracht habe. Die Seminare sind für jeden Freiwilligen eine Pflichtveranstaltung, aber ich habe sie nie als solche angesehen. Ich wollte dorthin und es war eine richtig gute und gesegnete Zeit. Manche Vorträge haben mich ermutigend, andere machten mir Angst, aber am Schluss bleibt die Aufregung und die Vorfreude auf ein Jahr mit Gott und den besten Mitshorties der Welt. Ich habe Freunde gefunden aus ganz Deutschland, die genauso begeistert von Gott und der Welt sind und mit mir Volleyball und Frisbee zu den neuen Nationalsportarten erklärt haben.
Danke Leute für diese unheimlich geniale Zeit!
Jetzt sitze ich wieder hier Zuhause. Eigentlich weiß ich gar nicht was mit mir anfangen. Am liebsten säße ich jetzt schon im Flieger. Aber dann denke ich an die Wochen, die vor mir liegen und auf einmal erscheint es mir gar nicht mehr so lange hin. Es gibt noch so viele Menschen, die ich noch treffen will. Auf einmal fallen mir 100 Sachen ein, die ich noch machen könnte und die freie Zeit schwindet rasant.

Die Szene im Hochseilgarten kann theoretisch eins zu eins auf mein Leben übertragen werden. Manchmal hängen wir ganz schön in den Seilen und drohen zu fallen. Zurück können wir nicht, aber vorwärts scheint auch unmöglich. Dann ist es gut zu wissen, dass wir uns fallen lassen können und Gott vertrauen, dass er uns die Kraft gibt, das zu bewältigen, wozu wir alleine nicht im Stande waren. Durch Jesus sind wir mit Gott verbunden, wie wir mit dem Gurt am Sicherungsseil hängen. Und auch wenn wir wieder auf eine Herausforderung treffen, auch wenn wir Angst haben: Wir können nicht tiefer fallen, als in Gottes Hand.

The rope cuts into the palms of my hands as I hold on to it desperately. My legs are shaking and I know that I will lose my balance any second. My stomach aches as I see the ground  swaying 10 meters down below.
But I can't go back now either.
I look around. Everyone is swaying, everyone is shaking, everyone gets on in a similar way.
My legs tense up in order to stand still but the rope begins to shake even more. Finally I'm not able to go on.
I have run out of steam.  All strength has left me. My legs give way and the world swirls as I fall backwards.
A jolt. The safety belt around my waist and shoulders is secured to the wire cable which is stretched over my head.
I grab the rope and make my way hand over hand like a sloth (unfortunately not as elegant) to the platform. I sit next to Fabi and  I'm able to breathe freely again.
I feel relieved as I look back at the position I just mastered but also flustered in the face of the wooden beams in front of me. But the belt holds me.

This scene actually happened this way. In an assault course in the trees at the last seminar of three that I've spent away from home. The seminars are required for every voluntary but I never felt that way. I wanted to go there and it was a really good and blessed time. Some lectures were encouraging and some frightend me but at the end I'm eager for the year I'm gonna spend for and together with God and the best "Shortie"-comrades in the world. I've found friends from all over Germany, who are as enthusiastic about God and the world and who have declared volleyball and frisbee the new national sport.
Thank you guys for this amazing time!
Now I'm back home. Actually I don't really know what to do. I'd like it best if I could sit in the plane right now. But when I think about the weeks that lie ahead of me I realise that it's actually a quite short period of time I've left to meet up with my friends and family to say goodbye. Suddenly there are tons of things I want to do before I leave.



The scene I mentioned above is representative for my life. Sometimes you're on the ropes and in danger of falling. We can't go back but moving on seems impossible as well. In these moments it's worth knowing that we can let go and trust in God that he gives us strength to cope with the challenges we couldn't have solved alone. Through Jesus we are connected with God, like the security belt holds us and is secured to the high wire. Even though we will be challenged on our way and we will be afraid: We can't fall deeper, than in God's hands.

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