I just wanna reach the light!
Ich kann nicht mal weinen. Ich bin einfach nur fertig, erledigt. Ich schaue auf die Uhr: noch 5 Minuten. Ich schaue auf den Weg der vor mir liegt und mein Magen verkrampft sich.
Wie kann man nur so dumm sein? Wie kann man...so uuuuunendlich...dumm sein...? Wie...?
Ich setze mich wieder in Bewegung. Die kalte Luft brennt in meiner Lunge. Ich kann nicht mehr. Immer wieder muss ich wieder normal gehen. Ich habe meine Kraft für heute restlos und unnütz aufgebraucht.
Es fühlt sich alles so unwirklich an. Über den nächsten Zebrastreifen. Weiter rennen. Ein anderer Europäer mustert mich verwundert. Ich muss aber auch echt einen Anblick abgeben.
Ich erinnere mich an die Worte meines Vaters: Manchmal muss man etwas Verrücktes tun.
Ich hatte mich auf verrückt gefreut, aber das hier ist WAHNSINN!
Ich biege nach links ab und versuche mich daran zu erinnern was der Typ mit dem iPad mir auf der Karte gezeigt hat. In dieser Straße muss es liegen. Ich renne weiter. Irgendwo hier muss es sein. Die Minuten verstreichen...5 Minuten zu spät....10 Minuten.... Ich spreche einen Fahrradfahrer an, der gerade dabei ist neben mir die Straße zu überqueren, aber der kennt sich genauso schlecht aus wie ich. Dann sehe ich das Taxi vor mir. Eine alte Frau steigt gerade von der Hinterbank aus und ich beuge mich zum Taxifahrer runter. "Eto...Sumimasen...Century Hall wa doko desu ka." (Entschuldigen Sie, wo liegt die Century Hall.) Er macht ein paar unverständliche Gesten, die nicht gut aussehen für mich, dann deutet er auf die Rückbank. Ich zögere kurz, dann steige ich ein. Ich bin schon über 10 Minuten zu spät, ich will jetzt zu dieser Halle koste es was es wolle. Im Auto ist es angenehm warm. Ich merke wie ein Stein mir vom Herzen fällt. Jetzt brauche ich nicht mehr durch die Gegend zu irren, ich kann loslassen.
Der Taxifahrer, ein älterer Japaner, ist super freundlich. Er fragt mich wo ich hin will, ob ich zu dem Konzert will. Ich nicke. Er nickt und deutet auf die Uhr. Wann es anfängt. Ich seufze. Es hat um halb sieben begonnen. Er schaut selber und lacht mitfühlend. 16 Minuten zu spät. Ich lache auch, aber verzweifelt. Vielen Dank, dass Sie mich hinfahren.
Das Gebäude ist wirklich nicht zu übersehen. Es ist riesig und hat zwei Türme. Es ist beleuchtet und steht auf einem riesigen Gelände. (Später werde ich von der U-Bahnstation statt 30 Minuten rennen nur 5 Minuten im Schritttempo brauchen).
Er fährt mich bis zum Eingang vor. "Iruka desu ka." (Wie viel kostet das?) Er lächelt und schüttelt den Kopf. "Ie. Ie. Daijobu desu." (Nein, nein. Das geht schon in Ordnung.) Ich kann so viel Glück gar nicht fassen. Fast lasse ich die Karte auf dem Sitz liegen. Aber zum Glück auch nur fast.
Ich winke bevor ich durch die Glastüren in die leere Eingangshalle trete. Ich sehe auf die große Anzeigetafel. "FT Island Live - To the light". Endlich am richtigen Ort.
Ich schaue mich um. Treppen über Treppen. Wohin muss ich? Ich wende mich an die einzigen Menschen weit und breit, zwei Frauen, die allein stehen. Ich muss nicht mal sagen was ich will. "Livu Konzeruto?" Sie deutet auf einen Eingang am anderen Ende der Halle. Ich bedanke mich und eile mit dem letzten Rest an Atem den ich aufbringen kann. Alle Staffleute starren mich an. Ich halte meine Karte zum abreißen hin, öffne meine Tasche auf Aufforderung. Es ist mir alles egal. Ich bin da. Als ich mich auf den Weg zu den Aufzügen mache höre ich schon die Musik aus der Halle und mein Herz schlägt höher.
Ich fahre bis zum 3 Stock. Die Gänge sind leer als ich aussteige und mich der Tür nähere die mich von der Musik trennt. Ich lege beide Hände auf die Griffe und atme tief durch. "Das musst du jetzt genießen Mirja!" Ich ziehe die Tür auf und trete ins Innere.
Ich habe es genossen. Nachdem ich dann endlich da war, war es ein schöner Abend. Vielleicht mal abgesehen von der Tatsache, dass es zwischenzeitlich etwas frustrierend war, wenn der Sänger Lee Hong Ki den ganzen Saal zum Lachen gebracht hat... nur leider auf Japanisch.
In den letzten Tagen war ich in erster Linie damit beschäftigt diesen Abend zu verarbeiten. Ich hatte mehr als 3 Chancen pünktlich zu kommen und ich habe jede einzelne mit Bravour vermasselt. Dazu gehört schon Talent, da reicht Dummheit eigentlich nicht mehr aus. Obwohl das Konzert super war, trug ich die ganze Zeit das Gefühl mit mir herum, dass es für mich noch um Längen besser hätte sein können. Ich musste wieder erkennen wie unglaublich schwer es sein kann zu vergeben.
Dabei ist Vergebung so wichtig. Ich habe doppelt darunter gelitten. Ich konnte zum einen nicht loslassen und jede noch so kleine Begebenheit erinnerte mich an meine Enttäuschung. Auf der anderen Seite wusste ich, dass ich weder Gott noch irgendjemandem sonst die Schuld in die Schuhe schieben konnte. Ich hatte das alles wunderbar selber verhauen. Gott hat mir sogar 3 Menschen und vermutlich sogar noch mehr geschickt, die mir auf den richtigen Weg helfen wollten. Manche davon habe ich ignoriert.
Von klein auf habe ich gelernt, dass Gott mich liebt und dass er mir vergibt, wenn ich einen Fehler mache. Nicht er steht mir in solchen Momenten im Weg, sondern ich selbst. Ich kann an dieser Stelle keinen Tipp geben, wie man sich in dieser Hinsicht bessern kann. Dafür falle ich einfach zu häufig selbst auf mich herein.
Aber es hat mir geholfen mir jeden Fehler, den ich gemacht habe vor Augen zu halten und mir wirklich Vergebung zu zu sprechen. Vergebung von Gott, aber auch von mir selbst. Wir machen uns nur selbst kaputt, wenn wir die Fehler von uns und anderen nicht loslassen. Das Leben ist zu kurz um die Vergangenheit zu betrauern, die wir nicht ändern können. Was wir ändern können ist unsere Einstellung zu der Vergangenheit. Heute kann ich schon wieder über den Abend lachen und sagen:
Es war ein unglücklicher Abend aber ein tolles Konzert und ich kann nur sagen FT Islands Titelsong passt wohl perfekt zu meiner Situation und ich hoffe, dass das Licht das mich erhellt auch sie erfüllen wird.
I lost sight of my destination
The regret in my heart doesn't stop sounding off
The sky becomes monochrome
And I quietly close my eyes
I just wanna leave tonight,
Having fallen, and left behind deep inside the darkness, I'm struggeling
Even if everything disappears
I'll believe in the light that fills me, or never see
I walked without even holding up an umbrella
What was falling at the tips of my toes
Weren't drops of roses
I just wanna leave tonight,
Through the blue curtain, there were no clouds, I certainly felt like I saw...
Even if everything disappears
believe in the light that fills me, or never see
I just wanna reach the light.
Wie kann man nur so dumm sein? Wie kann man...so uuuuunendlich...dumm sein...? Wie...?
Ich setze mich wieder in Bewegung. Die kalte Luft brennt in meiner Lunge. Ich kann nicht mehr. Immer wieder muss ich wieder normal gehen. Ich habe meine Kraft für heute restlos und unnütz aufgebraucht.
Es fühlt sich alles so unwirklich an. Über den nächsten Zebrastreifen. Weiter rennen. Ein anderer Europäer mustert mich verwundert. Ich muss aber auch echt einen Anblick abgeben.
Ich erinnere mich an die Worte meines Vaters: Manchmal muss man etwas Verrücktes tun.
Ich hatte mich auf verrückt gefreut, aber das hier ist WAHNSINN!
Ich biege nach links ab und versuche mich daran zu erinnern was der Typ mit dem iPad mir auf der Karte gezeigt hat. In dieser Straße muss es liegen. Ich renne weiter. Irgendwo hier muss es sein. Die Minuten verstreichen...5 Minuten zu spät....10 Minuten.... Ich spreche einen Fahrradfahrer an, der gerade dabei ist neben mir die Straße zu überqueren, aber der kennt sich genauso schlecht aus wie ich. Dann sehe ich das Taxi vor mir. Eine alte Frau steigt gerade von der Hinterbank aus und ich beuge mich zum Taxifahrer runter. "Eto...Sumimasen...Century Hall wa doko desu ka." (Entschuldigen Sie, wo liegt die Century Hall.) Er macht ein paar unverständliche Gesten, die nicht gut aussehen für mich, dann deutet er auf die Rückbank. Ich zögere kurz, dann steige ich ein. Ich bin schon über 10 Minuten zu spät, ich will jetzt zu dieser Halle koste es was es wolle. Im Auto ist es angenehm warm. Ich merke wie ein Stein mir vom Herzen fällt. Jetzt brauche ich nicht mehr durch die Gegend zu irren, ich kann loslassen.
Der Taxifahrer, ein älterer Japaner, ist super freundlich. Er fragt mich wo ich hin will, ob ich zu dem Konzert will. Ich nicke. Er nickt und deutet auf die Uhr. Wann es anfängt. Ich seufze. Es hat um halb sieben begonnen. Er schaut selber und lacht mitfühlend. 16 Minuten zu spät. Ich lache auch, aber verzweifelt. Vielen Dank, dass Sie mich hinfahren.
Das Gebäude ist wirklich nicht zu übersehen. Es ist riesig und hat zwei Türme. Es ist beleuchtet und steht auf einem riesigen Gelände. (Später werde ich von der U-Bahnstation statt 30 Minuten rennen nur 5 Minuten im Schritttempo brauchen).
Er fährt mich bis zum Eingang vor. "Iruka desu ka." (Wie viel kostet das?) Er lächelt und schüttelt den Kopf. "Ie. Ie. Daijobu desu." (Nein, nein. Das geht schon in Ordnung.) Ich kann so viel Glück gar nicht fassen. Fast lasse ich die Karte auf dem Sitz liegen. Aber zum Glück auch nur fast.
Ich winke bevor ich durch die Glastüren in die leere Eingangshalle trete. Ich sehe auf die große Anzeigetafel. "FT Island Live - To the light". Endlich am richtigen Ort.
Ich schaue mich um. Treppen über Treppen. Wohin muss ich? Ich wende mich an die einzigen Menschen weit und breit, zwei Frauen, die allein stehen. Ich muss nicht mal sagen was ich will. "Livu Konzeruto?" Sie deutet auf einen Eingang am anderen Ende der Halle. Ich bedanke mich und eile mit dem letzten Rest an Atem den ich aufbringen kann. Alle Staffleute starren mich an. Ich halte meine Karte zum abreißen hin, öffne meine Tasche auf Aufforderung. Es ist mir alles egal. Ich bin da. Als ich mich auf den Weg zu den Aufzügen mache höre ich schon die Musik aus der Halle und mein Herz schlägt höher.
Ich fahre bis zum 3 Stock. Die Gänge sind leer als ich aussteige und mich der Tür nähere die mich von der Musik trennt. Ich lege beide Hände auf die Griffe und atme tief durch. "Das musst du jetzt genießen Mirja!" Ich ziehe die Tür auf und trete ins Innere.
Ich habe es genossen. Nachdem ich dann endlich da war, war es ein schöner Abend. Vielleicht mal abgesehen von der Tatsache, dass es zwischenzeitlich etwas frustrierend war, wenn der Sänger Lee Hong Ki den ganzen Saal zum Lachen gebracht hat... nur leider auf Japanisch.
In den letzten Tagen war ich in erster Linie damit beschäftigt diesen Abend zu verarbeiten. Ich hatte mehr als 3 Chancen pünktlich zu kommen und ich habe jede einzelne mit Bravour vermasselt. Dazu gehört schon Talent, da reicht Dummheit eigentlich nicht mehr aus. Obwohl das Konzert super war, trug ich die ganze Zeit das Gefühl mit mir herum, dass es für mich noch um Längen besser hätte sein können. Ich musste wieder erkennen wie unglaublich schwer es sein kann zu vergeben.
Dabei ist Vergebung so wichtig. Ich habe doppelt darunter gelitten. Ich konnte zum einen nicht loslassen und jede noch so kleine Begebenheit erinnerte mich an meine Enttäuschung. Auf der anderen Seite wusste ich, dass ich weder Gott noch irgendjemandem sonst die Schuld in die Schuhe schieben konnte. Ich hatte das alles wunderbar selber verhauen. Gott hat mir sogar 3 Menschen und vermutlich sogar noch mehr geschickt, die mir auf den richtigen Weg helfen wollten. Manche davon habe ich ignoriert.
Von klein auf habe ich gelernt, dass Gott mich liebt und dass er mir vergibt, wenn ich einen Fehler mache. Nicht er steht mir in solchen Momenten im Weg, sondern ich selbst. Ich kann an dieser Stelle keinen Tipp geben, wie man sich in dieser Hinsicht bessern kann. Dafür falle ich einfach zu häufig selbst auf mich herein.
Aber es hat mir geholfen mir jeden Fehler, den ich gemacht habe vor Augen zu halten und mir wirklich Vergebung zu zu sprechen. Vergebung von Gott, aber auch von mir selbst. Wir machen uns nur selbst kaputt, wenn wir die Fehler von uns und anderen nicht loslassen. Das Leben ist zu kurz um die Vergangenheit zu betrauern, die wir nicht ändern können. Was wir ändern können ist unsere Einstellung zu der Vergangenheit. Heute kann ich schon wieder über den Abend lachen und sagen:
Es war ein unglücklicher Abend aber ein tolles Konzert und ich kann nur sagen FT Islands Titelsong passt wohl perfekt zu meiner Situation und ich hoffe, dass das Licht das mich erhellt auch sie erfüllen wird.
I lost sight of my destination
The regret in my heart doesn't stop sounding off
The sky becomes monochrome
And I quietly close my eyes
I just wanna leave tonight,
Having fallen, and left behind deep inside the darkness, I'm struggeling
Even if everything disappears
I'll believe in the light that fills me, or never see
I walked without even holding up an umbrella
What was falling at the tips of my toes
Weren't drops of roses
I just wanna leave tonight,
Through the blue curtain, there were no clouds, I certainly felt like I saw...
Even if everything disappears
believe in the light that fills me, or never see
I just wanna reach the light.
Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott.
Im Anfang war es bei Gott.
Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts was geworden ist.
In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen.
Das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst.
Johannes 1,1-5
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