裸祭り - Das Fest der Nackten
Nackt steht er da. Die Sonne scheint, aber der Wind umfängt seinen ungeschützen Körper. Die Menschenmaße um ihn herum drängt sich an ihn ran. Streckt die Hände nach ihm aus. Drei Männer stehen um ihn herum und versuchen ihn vor dem Ansturm zu beschützen.
Sein Körper ist zerschunden und schmerzt. Er merkt wie ihn die Kräfte verlassen. Zu lange keine richtige Mahlzeit mehr.
Sie wollen zu ihm. Ihn anfassen. Mann Gottes! Gekommen um sie rein zu waschen.
Der nackte Mann.
"Hadaka Matsuri (裸祭り) ist ein japanisches Fest, dass an vielen verschiedenen Orten in ganz Japan gefeiert wird. Die Standarterklärung für dieses Fest ist, dass tausende von betrunkenen, fast nackten Männern an einem Ort zusammen kommen und in der Menge nach Dingen suchen, die ihnen für das nächste Jahr Glück bringen. (...)
Leute aus der ganzen Owari Region nehmen am Hadaka Matsuri teil und melden sich in ihren Städten vorher an um Hadaka Otoko (nackte Männer/裸男)zu werden. Einige Tage vor dem Festival muss jeder der Hadaka Otoko eine Bestimmte Anzahl von Mochi (Reisküchlein/餅)aufbringen. (...)
Diese Mochi werden bei dem Festival gezeigt und später verkauft. (...)
Am Morgen des Festes beenden sie die Vorbereitungen am Naoizasa ihres Shrines, einem langen Stamm aus Bambus. An diesem Naoizasa sind Naoinuno festgemacht. Naoinuno sind Streifen von Kleidung auf die du deinen Namen, dein Alter und deinen Wunsch für das Jahr aufschreibst. (...) Jeder kann einen Naoinuno schreiben, allerdings kostet es Geld ihn an den Naoizasa zu binden.
Es kostet einige Arbeit die Gruppen zu planen. Hadaka Otoko müssen sich bei der nächsten Anmeldestelle registrieren um teilnehmen zu können. Es gibt keine Altersbeschränkung, daher können sogar kleine Kinder und manchmal sogar Babys am Fest teilnehmen. Die einzelnen Gruppen müssen einen Polizeiantrag einreichen, um am Tag des Festivals durch die Straßen von ihrem Shrine zum Konomiya Shrine marchieren zu können. Auf diesem Marsch tragen die Hadaka Otoko den Naoizasa ihres Shrines zum Konomiya Shrine. Dieser Akt wird hounou genannt. Die Hadaka Otoko jeder Gruppe tragen die gleichen Kopfbänder, Hachimaki genannt. Neben ihrem Hachimaki tragen die Hadaka Otoko typischerweise nur einen Fundoshi, was ein heiliger Lendenschurz ist. Hadaka Matsuri ist ein ganztägiges Fest. Spiel- und Essensstände säumen den Weg zum Tor beim Konomiya Shrine. Morgens beginnen die kleinen Gruppen dann mit ihrem Hounou, und laufen mit Umwegen bis sie mit dem Naoizasa durch das Tor des Shrines laufen. Ab einem gewissen Punkt versuchen manche Gruppen ihren Naoizasa aufzustellen und manche versuchen sogar daran hochzuklettern. Dafür gibt es keinen wirklichen Grund und einige Leute finden es zum einen gefährlich und zum anderen sehr respektlos gegenüber denen, die ihre Naoinuno an den Naoizasa gebunden haben.
Wenn der Shrine sein Hounou beendet hat, kann das Main Event beginnen.
Das Hadaka Matsuri des Konomiya Shrines dreht sich um den Shin Otoko (神男) was wörtlich soviel heißt wie "Mann Gottes". Anders als die Hadaka Otoko ist der Shin Otoko komplett nackt und enthaart bis auf seine Augenbrauen. Die drei Tage vor dem Hadaka Matsuri darf er nur Reis, Takuwan, essen und nur heißes Wasser trinken um sich selbst zu reinigen, ein Reinigungsprozess, der Okomori genannt wird. Kandidaten, die gerne Shin Otoko werden möchten reichen ihre Bewerbung ein, die vom Konomiya Shrine und dem vorherigen Shin Otoko geprüft werden. Sie müssen jung, von guter Gesundheit und inoffiziell in der Lage sein, dem vorherigen Shin Otoko ein Geldgeschenk geben zu können, damit sie im Gegenzug beim Festival beschützt werden. Vier Finalisten werden ausgewählt, die dann an der Lotterie, genannt Omikuji, teilnehmen, bei dem anhand von verknoteten Papierstreifen der diesjährige Shin Otoko ausgewählt wird.
Am Tag des Events wird der Shin Otoko versuchen durch das Tor des Shrines zum Eingang, Naoiden, zu gelangen. Er soll alles Übel und Unglück der Hadaka Otoko, die ihn berühren, aufsaugen.
Viele Hataka Otoko betrinken sich mit Sake bevor sie zum Fest gehen. Das, kombiniert mit dem kalten Wetter und den Menschenmassen kann ziemlich gefährlich sein. Jedes Jahr haben zahlreiche Leute Verletzungen und in der Geschichte sind sogar manche Hadaka Matsuri Teilnehmer gestorben.
Der Shin Otoko, der im Zentrum des Drücken und Schiebens steht, ist für gewöhnlich mit blauen Flecken übersäht und zerschunden am Ende des Events.
Allerdings gibt es Hadaka Otoko, die für die Sicherheit des Shin Otoko zuständig sind. Er hat drei Wachen, die alle ehemalige Shin Otoko sind. (...)
Diese Hadaka Otoko werden Teoketai genannt und haben die Aufgabe Wasser in die Menge zu schütten. Das dient mehreren Zwecken: Erstens kühlt es ab und hilft den Hadaka Otoko Verletzungen zu vermeiden, zweitens wird das Wasser aus der Richtung des Naoiden zu den Hadaka Otoko geschüttet, damit der Shin Otoko weiter zum Shrine laufen kann. Die Teoketai rennen ununterbrochen mit dem geschöpften Wasser vom Shrinebrunnen zum Shin Otoko.
Der Tag erreicht seinen Höhepunkt, wenn der erschöpfte Shin Otoko den Naoiden erreicht. Es ist allerdings noch nicht vorbei! Um Mitternacht hat der Shin Otoko noch eine andere Pflicht: Er muss etwas, das Dobei Mochi plus eine Puppe in Kreisen um das Chouya tragen, das Shrine Gebäude. Das Dobei Mochi ist aus alter Tsubute-Asche, die mit Matsche gemixt wurde, hergestellt. Tsubute ist aus Weiden und Pfirsichbaumzweigen gemacht, die in Papier eingewickelt sind. Während der Shin Otoko das Chouya umkreist, wird Tsubute nach ihm geworfen, was auch bezwecken soll, dass das Pech des Werfers auf das Dobei Mochi und die Puppe übertragen werden, die der Shin Otoko trägt. Dieses Tsubute wird von den Mitgliedern des Shrines aufgehoben und verbrannt, was dann benutzt wird um das Dobei Mochi für den Shin Otoko des nächsten Jahres herzustellen.
Erst nachdem diese Aufgabe vollendet ist kann sich der Shin Otoko ausruhen.
Der Ursprung dieses Rituals ist in Wirklichkeit ziemlich düster. Es ist eine Darstellung eines alten Rituals bei dem ein unglückseliger Mann in der Nähe des Shrines gewaltsam gefasst und dazu gezwungen wurde die Rolle des Naoinin oder Shin Otoko zu spielen. Die Leute des Dorfes haben ihr Pech dann an ihn abgegeben und ihn verstoßen. Da dies unmenschlich war, wurde die Praktizierung verboten, kam aber später in Form dieses Festes zurück. Heutzutage hat der Shin Otoko eine eine gegensätzliche (positive) Rolle und die Bewerbungen werden streng von den Konomiya Priestern und dem vorherigen Shin Otoko ausgewählt."
http://rachelandjun.blogspot.jp/2015/03/r-hadaka-matsuri-japans-naked-festival.html
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Vielleicht überrascht es euch, wenn ich sage: Ich war an diesem Tag Zuhause. Obwohl ich nur 5 Minuten gebraucht hätte, um hier dabei gewesen zu sein. Ich bereue es nicht.
Ich habe schon so manche Seelenrettung der Japaner ausgeschlagen (in Nara hätte ich mir mit einer Dachziegel ewige Glückseligkeit kaufen können!).
Obwohl das Fest in manchen Punkten erstaunlich an das Christentum erinnert, gibt es doch sehr viele Punkte, die sich unterscheiden.
Einer dieser Punkte ist, dass der Mann, der jedes Jahr symbolisch die Schuld/das Pech aller auf sich nimmt von Mal zu Mal wechselt und als Person keine Rolle spielt. Ganz im Gegensatz zu Jesus.
Dieses Jahr habe ich mir auf die Fahne geschrieben nach Jesus zu suchen und ihn kennen zu lernen. Die Japaner kennen von den meisten ihrer Götter nicht mal die Namen. Welches Privileg ist es dann, Kind des lebendigen Jahwes sein zu dürfen?
Sein Körper ist zerschunden und schmerzt. Er merkt wie ihn die Kräfte verlassen. Zu lange keine richtige Mahlzeit mehr.
Sie wollen zu ihm. Ihn anfassen. Mann Gottes! Gekommen um sie rein zu waschen.
Der nackte Mann.
"Hadaka Matsuri (裸祭り) ist ein japanisches Fest, dass an vielen verschiedenen Orten in ganz Japan gefeiert wird. Die Standarterklärung für dieses Fest ist, dass tausende von betrunkenen, fast nackten Männern an einem Ort zusammen kommen und in der Menge nach Dingen suchen, die ihnen für das nächste Jahr Glück bringen. (...)
Leute aus der ganzen Owari Region nehmen am Hadaka Matsuri teil und melden sich in ihren Städten vorher an um Hadaka Otoko (nackte Männer/裸男)zu werden. Einige Tage vor dem Festival muss jeder der Hadaka Otoko eine Bestimmte Anzahl von Mochi (Reisküchlein/餅)aufbringen. (...)
Diese Mochi werden bei dem Festival gezeigt und später verkauft. (...)
Am Morgen des Festes beenden sie die Vorbereitungen am Naoizasa ihres Shrines, einem langen Stamm aus Bambus. An diesem Naoizasa sind Naoinuno festgemacht. Naoinuno sind Streifen von Kleidung auf die du deinen Namen, dein Alter und deinen Wunsch für das Jahr aufschreibst. (...) Jeder kann einen Naoinuno schreiben, allerdings kostet es Geld ihn an den Naoizasa zu binden.
Es kostet einige Arbeit die Gruppen zu planen. Hadaka Otoko müssen sich bei der nächsten Anmeldestelle registrieren um teilnehmen zu können. Es gibt keine Altersbeschränkung, daher können sogar kleine Kinder und manchmal sogar Babys am Fest teilnehmen. Die einzelnen Gruppen müssen einen Polizeiantrag einreichen, um am Tag des Festivals durch die Straßen von ihrem Shrine zum Konomiya Shrine marchieren zu können. Auf diesem Marsch tragen die Hadaka Otoko den Naoizasa ihres Shrines zum Konomiya Shrine. Dieser Akt wird hounou genannt. Die Hadaka Otoko jeder Gruppe tragen die gleichen Kopfbänder, Hachimaki genannt. Neben ihrem Hachimaki tragen die Hadaka Otoko typischerweise nur einen Fundoshi, was ein heiliger Lendenschurz ist. Hadaka Matsuri ist ein ganztägiges Fest. Spiel- und Essensstände säumen den Weg zum Tor beim Konomiya Shrine. Morgens beginnen die kleinen Gruppen dann mit ihrem Hounou, und laufen mit Umwegen bis sie mit dem Naoizasa durch das Tor des Shrines laufen. Ab einem gewissen Punkt versuchen manche Gruppen ihren Naoizasa aufzustellen und manche versuchen sogar daran hochzuklettern. Dafür gibt es keinen wirklichen Grund und einige Leute finden es zum einen gefährlich und zum anderen sehr respektlos gegenüber denen, die ihre Naoinuno an den Naoizasa gebunden haben.
Wenn der Shrine sein Hounou beendet hat, kann das Main Event beginnen.
Das Hadaka Matsuri des Konomiya Shrines dreht sich um den Shin Otoko (神男) was wörtlich soviel heißt wie "Mann Gottes". Anders als die Hadaka Otoko ist der Shin Otoko komplett nackt und enthaart bis auf seine Augenbrauen. Die drei Tage vor dem Hadaka Matsuri darf er nur Reis, Takuwan, essen und nur heißes Wasser trinken um sich selbst zu reinigen, ein Reinigungsprozess, der Okomori genannt wird. Kandidaten, die gerne Shin Otoko werden möchten reichen ihre Bewerbung ein, die vom Konomiya Shrine und dem vorherigen Shin Otoko geprüft werden. Sie müssen jung, von guter Gesundheit und inoffiziell in der Lage sein, dem vorherigen Shin Otoko ein Geldgeschenk geben zu können, damit sie im Gegenzug beim Festival beschützt werden. Vier Finalisten werden ausgewählt, die dann an der Lotterie, genannt Omikuji, teilnehmen, bei dem anhand von verknoteten Papierstreifen der diesjährige Shin Otoko ausgewählt wird.
Am Tag des Events wird der Shin Otoko versuchen durch das Tor des Shrines zum Eingang, Naoiden, zu gelangen. Er soll alles Übel und Unglück der Hadaka Otoko, die ihn berühren, aufsaugen.
Viele Hataka Otoko betrinken sich mit Sake bevor sie zum Fest gehen. Das, kombiniert mit dem kalten Wetter und den Menschenmassen kann ziemlich gefährlich sein. Jedes Jahr haben zahlreiche Leute Verletzungen und in der Geschichte sind sogar manche Hadaka Matsuri Teilnehmer gestorben.
Der Shin Otoko, der im Zentrum des Drücken und Schiebens steht, ist für gewöhnlich mit blauen Flecken übersäht und zerschunden am Ende des Events.
Allerdings gibt es Hadaka Otoko, die für die Sicherheit des Shin Otoko zuständig sind. Er hat drei Wachen, die alle ehemalige Shin Otoko sind. (...)
Diese Hadaka Otoko werden Teoketai genannt und haben die Aufgabe Wasser in die Menge zu schütten. Das dient mehreren Zwecken: Erstens kühlt es ab und hilft den Hadaka Otoko Verletzungen zu vermeiden, zweitens wird das Wasser aus der Richtung des Naoiden zu den Hadaka Otoko geschüttet, damit der Shin Otoko weiter zum Shrine laufen kann. Die Teoketai rennen ununterbrochen mit dem geschöpften Wasser vom Shrinebrunnen zum Shin Otoko.
Der Tag erreicht seinen Höhepunkt, wenn der erschöpfte Shin Otoko den Naoiden erreicht. Es ist allerdings noch nicht vorbei! Um Mitternacht hat der Shin Otoko noch eine andere Pflicht: Er muss etwas, das Dobei Mochi plus eine Puppe in Kreisen um das Chouya tragen, das Shrine Gebäude. Das Dobei Mochi ist aus alter Tsubute-Asche, die mit Matsche gemixt wurde, hergestellt. Tsubute ist aus Weiden und Pfirsichbaumzweigen gemacht, die in Papier eingewickelt sind. Während der Shin Otoko das Chouya umkreist, wird Tsubute nach ihm geworfen, was auch bezwecken soll, dass das Pech des Werfers auf das Dobei Mochi und die Puppe übertragen werden, die der Shin Otoko trägt. Dieses Tsubute wird von den Mitgliedern des Shrines aufgehoben und verbrannt, was dann benutzt wird um das Dobei Mochi für den Shin Otoko des nächsten Jahres herzustellen.
Erst nachdem diese Aufgabe vollendet ist kann sich der Shin Otoko ausruhen.
Der Ursprung dieses Rituals ist in Wirklichkeit ziemlich düster. Es ist eine Darstellung eines alten Rituals bei dem ein unglückseliger Mann in der Nähe des Shrines gewaltsam gefasst und dazu gezwungen wurde die Rolle des Naoinin oder Shin Otoko zu spielen. Die Leute des Dorfes haben ihr Pech dann an ihn abgegeben und ihn verstoßen. Da dies unmenschlich war, wurde die Praktizierung verboten, kam aber später in Form dieses Festes zurück. Heutzutage hat der Shin Otoko eine eine gegensätzliche (positive) Rolle und die Bewerbungen werden streng von den Konomiya Priestern und dem vorherigen Shin Otoko ausgewählt."
http://rachelandjun.blogspot.jp/2015/03/r-hadaka-matsuri-japans-naked-festival.html
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Vielleicht überrascht es euch, wenn ich sage: Ich war an diesem Tag Zuhause. Obwohl ich nur 5 Minuten gebraucht hätte, um hier dabei gewesen zu sein. Ich bereue es nicht.
Ich habe schon so manche Seelenrettung der Japaner ausgeschlagen (in Nara hätte ich mir mit einer Dachziegel ewige Glückseligkeit kaufen können!).
Obwohl das Fest in manchen Punkten erstaunlich an das Christentum erinnert, gibt es doch sehr viele Punkte, die sich unterscheiden.
Einer dieser Punkte ist, dass der Mann, der jedes Jahr symbolisch die Schuld/das Pech aller auf sich nimmt von Mal zu Mal wechselt und als Person keine Rolle spielt. Ganz im Gegensatz zu Jesus.
Dieses Jahr habe ich mir auf die Fahne geschrieben nach Jesus zu suchen und ihn kennen zu lernen. Die Japaner kennen von den meisten ihrer Götter nicht mal die Namen. Welches Privileg ist es dann, Kind des lebendigen Jahwes sein zu dürfen?
16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.17 Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, dass er die Welt richte, sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
Johannes 3,16f.
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