Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.
Etwas verloren stehe ich an der einsamen Bushaltestelle in einem kleinen Ort mitten im nirgendwo der hessischen Valachei. Ich versuche mich an den Weg zu erinnern, den ich schon vor eineinhalb Jahren verzweifelt gesucht habe und nur zögerlich dringen einzelne Erinnerungen wieder nach oben.
Ich greife mir den Koffer mit meinem Laptop - dieses Wochenende muss genaustens dokumentiert werden! - und meinen Koffer und beginne den Weg zwischen den steinernen Fabrikhallen entlang zu rumpeln. Es ist dunkel obwohl es gerade mal halb sechs ist und ich könnte mir wesentlich gemütlichere Orte vorstellen als diese potenzielle Horrorfilm-Szenerie.
An einer Kreuzung bin ich mir nicht sicher, aber ich denke mir: Die Straße auf die ich muss liegt vor mir... Volle Kraft voraus! Ächzend hiefe ich mich und meine Koffer den Berg hinauf und muss feststellen, dass ich in eine Einbahnstraße gelaufen bin. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Über die nasse Wiese und steile Treppenstufen hinauf in der Dunkelheit schleppe ich mich zu der Straße die mich an mein Ziel führen soll!
Kurz danach sehe ich die Lichter und Gebäude der Theologischen Hochschule Ewersbach und damit auch der Allianz Mission! Praise the Lord!
Ich bin inzwischen komplett durchgeschwitzt und ich habe vermutlich genug Kalorien für das ganze Wochenende verbraucht! (Welch Trugschluss!)
Es ist 5 Monate und 1 Tag her seit ich das letzte Mal hier war zur Geburtstagsfeier von Eymanns. [Übrigens der Tag an dem ich zurück nach Deutschland gekommen bin.] Seitdem ist wieder eine Menge passiert und ich gehe mit sehr gemischten Gefühlen über das Pflaster auf das Kronbergforum zu.
Als ich endlich vor der Tür stehe und hinein gehen will muss ich zu meinem Missmut feststellen, dass die Tür abgeschlossen ist und ich frage mich zum hundertsten Mal ob ich mich nicht doch vertan habe. War das Shorty-Wochenende doch an einem anderen Datum?
"Kommst du nicht rein? Ich habe einen Schlüssel für den Hintereingang!" Ich fahre herum und sehe einen jungen Mann, vermutlich einen der Studenten. Da es praktisch das Einzige ist was mir in dieser Situation einfällt bedanke ich mich und folge ihm um das Gebäude herum.
Er lässt mich rein. Ein weiterer Student schlüpft mit herein und amüsiert sich über meine bepackte Gestalt. Er stellt sich vor und und auch mein unbekannter Helfer reicht mir die Hand. Allerdings bin ich so durch den Wind und erschöpft von der Fahrt, dass ich ihre Namen sofort wieder vergessen habe! - Sorry for that! ;)
Auf die Frage warum ich in Ewersbach bin kann ich nur antworten: "Eigentlich soll dieses Wochenende das Nachtreffen der Shorties stattfinden, aber ich hab irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei!" Ich verabschiede mich mit einem verlegenen Lachen und durchquere die Halle in der Hoffnung das die nächste Tür zur Zentrale der Allianz Mission nicht verschlossen ist, als ich plötzlich eine große Gestalt durch den Eingang kommen sehe, vor dem ich noch soeben stand und stoße einen Freudenschrei aus: "PASCAL!"
Eine Sache, die ich an Marburg sehr viel besser finde als an Japan: Es kommen mich viel mehr Leute besuchen. Wenn der Weg nur 1-2 Stunden lang ist, dann denkt man vielleicht eher daran.
Zum Beispiel waren meine Großeltern und meine Cousine am 21. November bei mir zu Gast und wir hatten eine total schöne und witzige Zeit zusammen. Außerdem habe ich natürlich das beste Weihnachtsgeschenk bekommen.
An dem darauf folgenden Dienstag fand die Antrittsvorlesung von Thorsten Uhlig statt, der dieses Semester seine Professur für Altes Testament in Tabor angetreten hat. Es ging um einen der Gottesknecht-Texte aus Jesaja und es war ein sehr spannendes Thema, allerdings hat das mein Körper anders gesehen und ich musste ihn die ganze Zeit davon abhalten in den Stand-by-Modus zu switchen.
Seit einem Monat bin ich außerdem mit einem Kommilitonen in Gießen zu einem Salsa-Tanzkurs angemeldet. Aididausimaus. ^^ Unser Lehrer ist Brasilianer und wenn der loslegt, dann brennt aber das Parkett. Mit 5 neuen Schritten die Stunde legen wir ein ordentliches Tempo vor. Aber von nix kommt nix.
An einem Mittwoch hatte unser Dozent für Journalismus&Medien einen kleinen Anschlag auf uns vor. Er stellte uns innerhalb einer halben bis dreiviertel Stunde die Grundzüge einer Reportage vor und schickte uns dann für eine Stunde in die Stadt um dann später selber in kürzester Zeit eine Reportage zu schreiben.
Es war eine denkbar angespannte, aber auch gespannte Atmosphäre und als wir dann endlich aufbrachen, schossen mir tausende von Ideen durch den Kopf, aber eine blieb mir besonders haften: Rede mit den Leuten, die da auf der Straße sitzen.
Und so kam es, dass ich mich, nachdem mein Hipster meinem Mauerblümchen einen Arschtritt verpasst hatte, in der Fußgängerzone bei einer Gruppe von .... jungen Menschen saß, die dort rauchten, Bier tranken und sich über die Welt, Kinderserien und Tatoos unterhielten.
Entgegen meiner Erwartung fand unser Dozent die Reportage (den Verhältnissen entsprechend) sehr gelungen. Es hat mir auf jeden Fall mehr beigebracht als die bloßen schriftlichen Formalitäten einer Reportage.
An dem folgenden Wochenende fand dann die oben beschriebene Situation statt. Shorty-Tage in Ewersbach!
Es war eine wunderschöne Zeit. Es tat gut einfach mal raus zu kommen aus dem Studentenalltagstrott. Nicht ans Lernen zu denken (zumindest nicht nur) sondern sich einfach mal verwöhnen zu lassen.
Es war toll diese ganzen bekannten Gesichter wieder zu sehen auch wenn leider nur ein Drittel der Shortys wirklich da waren. Als Team von 5 Leuten haben es die Japanimals geschafft nur zur exakten Hälfte da zu sein (Pascal,Ich und Aaron die Hälfte der Zeit) :D.
Es tut so gut, dass Pascal und ich uns so gut verstehen sobald wir uns sehen. (Ein totsicheres Zeichen dafür ist, wenn ich mit einem Bauch voller blauer Flecke zurück komme, weil ich in der Zwischenzeit zu wenig Training in der Kunst des "Vachischen-Bauchpieksers" hatte).
Es war ein Wochenende voller Freude, aber auch Tränen und seehr viel Gebet und Reflektion. Es ist schön, trotz aller Schwierigkeiten im letzten Jahr, einfach angenommen zu werden (obwohl ich nicht mal angemeldet war!) und so viel Liebe zu erfahren. Vielen Dank für alles! .... Ja, das ist ein sehr schöner Abschluss meines Japan-Jahres!
Die Adventszeit brach an und in meinem Leben sollten sich gewisse Dinge ändern. Ich hatte mich die Wochen zuvor zunehmend zurück gezogen und das Studium war mehr und mehr in den Hintergrund gerückt. Die Luft war irgendwie raus. Das sollte sich jetzt ändern. Zum einen erinnerte mich das Shorty Wochenende nochmal daran, warum ich überhaupt Theologie studiere und motivierte mich aufs neue für Gottes Weg mein Bestes zu geben.
Und ich wollte/will mir in dieser Adventszeit nochmal ganz bewusst Zeit für Gott nehmen und wirklich in die Stille zu ihm kommen. Weit gefehlt. Der Teufel macht sich glaube ich einen Spaß daraus gerade diese Zeit so mit Terminen und Alltagsstress zu befüllen, dass ich quasi keine ruhige Minute mehr fand und mir ist bewusst geworden, wie schwer es mir inzwischen fällt still zu sein und NICHTS (!!) zu tun. Es kommt mir jedes Mal wie verschwendete Zeit vor, aber das liegt so weit von der Wahrheit. Wie kann Zeit mit Gott vergeudete Zeit sein? Und doch fällt es mir viel zu schwer.
Zum Glück schickte Gott mir einen Engel namens Netti für ein Wochenende und viele kleine Erinnerungen und Liebesbriefe und so durfte ich seine Liebe und Nähe noch einmal ganz neu erfahren und genießen.
Vielen Dank für diese wunderschönen Tage!
Die Vorlesungszeit neigt sich ihrem Ende entgegen. Nur noch 2 Tage, dann werden wir in die wohlverdienten Ferien entlassen! Endlich wieder nach Hause (nachdem ich seit Oktober oder Septemer nicht mehr das oberurseler Pflaster berührt habe).
Damit wünsche ich Frohe Weihnachten und Gottes Segen für das neue Jahr!
Ich greife mir den Koffer mit meinem Laptop - dieses Wochenende muss genaustens dokumentiert werden! - und meinen Koffer und beginne den Weg zwischen den steinernen Fabrikhallen entlang zu rumpeln. Es ist dunkel obwohl es gerade mal halb sechs ist und ich könnte mir wesentlich gemütlichere Orte vorstellen als diese potenzielle Horrorfilm-Szenerie.
An einer Kreuzung bin ich mir nicht sicher, aber ich denke mir: Die Straße auf die ich muss liegt vor mir... Volle Kraft voraus! Ächzend hiefe ich mich und meine Koffer den Berg hinauf und muss feststellen, dass ich in eine Einbahnstraße gelaufen bin. Aber wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Über die nasse Wiese und steile Treppenstufen hinauf in der Dunkelheit schleppe ich mich zu der Straße die mich an mein Ziel führen soll!
Kurz danach sehe ich die Lichter und Gebäude der Theologischen Hochschule Ewersbach und damit auch der Allianz Mission! Praise the Lord!
Ich bin inzwischen komplett durchgeschwitzt und ich habe vermutlich genug Kalorien für das ganze Wochenende verbraucht! (Welch Trugschluss!)
Es ist 5 Monate und 1 Tag her seit ich das letzte Mal hier war zur Geburtstagsfeier von Eymanns. [Übrigens der Tag an dem ich zurück nach Deutschland gekommen bin.] Seitdem ist wieder eine Menge passiert und ich gehe mit sehr gemischten Gefühlen über das Pflaster auf das Kronbergforum zu.
Als ich endlich vor der Tür stehe und hinein gehen will muss ich zu meinem Missmut feststellen, dass die Tür abgeschlossen ist und ich frage mich zum hundertsten Mal ob ich mich nicht doch vertan habe. War das Shorty-Wochenende doch an einem anderen Datum?
"Kommst du nicht rein? Ich habe einen Schlüssel für den Hintereingang!" Ich fahre herum und sehe einen jungen Mann, vermutlich einen der Studenten. Da es praktisch das Einzige ist was mir in dieser Situation einfällt bedanke ich mich und folge ihm um das Gebäude herum.
Er lässt mich rein. Ein weiterer Student schlüpft mit herein und amüsiert sich über meine bepackte Gestalt. Er stellt sich vor und und auch mein unbekannter Helfer reicht mir die Hand. Allerdings bin ich so durch den Wind und erschöpft von der Fahrt, dass ich ihre Namen sofort wieder vergessen habe! - Sorry for that! ;)
Auf die Frage warum ich in Ewersbach bin kann ich nur antworten: "Eigentlich soll dieses Wochenende das Nachtreffen der Shorties stattfinden, aber ich hab irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei!" Ich verabschiede mich mit einem verlegenen Lachen und durchquere die Halle in der Hoffnung das die nächste Tür zur Zentrale der Allianz Mission nicht verschlossen ist, als ich plötzlich eine große Gestalt durch den Eingang kommen sehe, vor dem ich noch soeben stand und stoße einen Freudenschrei aus: "PASCAL!"
Eine Sache, die ich an Marburg sehr viel besser finde als an Japan: Es kommen mich viel mehr Leute besuchen. Wenn der Weg nur 1-2 Stunden lang ist, dann denkt man vielleicht eher daran.
Zum Beispiel waren meine Großeltern und meine Cousine am 21. November bei mir zu Gast und wir hatten eine total schöne und witzige Zeit zusammen. Außerdem habe ich natürlich das beste Weihnachtsgeschenk bekommen.
An dem darauf folgenden Dienstag fand die Antrittsvorlesung von Thorsten Uhlig statt, der dieses Semester seine Professur für Altes Testament in Tabor angetreten hat. Es ging um einen der Gottesknecht-Texte aus Jesaja und es war ein sehr spannendes Thema, allerdings hat das mein Körper anders gesehen und ich musste ihn die ganze Zeit davon abhalten in den Stand-by-Modus zu switchen.
Seit einem Monat bin ich außerdem mit einem Kommilitonen in Gießen zu einem Salsa-Tanzkurs angemeldet. Aididausimaus. ^^ Unser Lehrer ist Brasilianer und wenn der loslegt, dann brennt aber das Parkett. Mit 5 neuen Schritten die Stunde legen wir ein ordentliches Tempo vor. Aber von nix kommt nix.
An einem Mittwoch hatte unser Dozent für Journalismus&Medien einen kleinen Anschlag auf uns vor. Er stellte uns innerhalb einer halben bis dreiviertel Stunde die Grundzüge einer Reportage vor und schickte uns dann für eine Stunde in die Stadt um dann später selber in kürzester Zeit eine Reportage zu schreiben.
Es war eine denkbar angespannte, aber auch gespannte Atmosphäre und als wir dann endlich aufbrachen, schossen mir tausende von Ideen durch den Kopf, aber eine blieb mir besonders haften: Rede mit den Leuten, die da auf der Straße sitzen.
Und so kam es, dass ich mich, nachdem mein Hipster meinem Mauerblümchen einen Arschtritt verpasst hatte, in der Fußgängerzone bei einer Gruppe von .... jungen Menschen saß, die dort rauchten, Bier tranken und sich über die Welt, Kinderserien und Tatoos unterhielten.
Entgegen meiner Erwartung fand unser Dozent die Reportage (den Verhältnissen entsprechend) sehr gelungen. Es hat mir auf jeden Fall mehr beigebracht als die bloßen schriftlichen Formalitäten einer Reportage.
An dem folgenden Wochenende fand dann die oben beschriebene Situation statt. Shorty-Tage in Ewersbach!
Es war eine wunderschöne Zeit. Es tat gut einfach mal raus zu kommen aus dem Studentenalltagstrott. Nicht ans Lernen zu denken (zumindest nicht nur) sondern sich einfach mal verwöhnen zu lassen.
Es war toll diese ganzen bekannten Gesichter wieder zu sehen auch wenn leider nur ein Drittel der Shortys wirklich da waren. Als Team von 5 Leuten haben es die Japanimals geschafft nur zur exakten Hälfte da zu sein (Pascal,Ich und Aaron die Hälfte der Zeit) :D.
Es tut so gut, dass Pascal und ich uns so gut verstehen sobald wir uns sehen. (Ein totsicheres Zeichen dafür ist, wenn ich mit einem Bauch voller blauer Flecke zurück komme, weil ich in der Zwischenzeit zu wenig Training in der Kunst des "Vachischen-Bauchpieksers" hatte).
Es war ein Wochenende voller Freude, aber auch Tränen und seehr viel Gebet und Reflektion. Es ist schön, trotz aller Schwierigkeiten im letzten Jahr, einfach angenommen zu werden (obwohl ich nicht mal angemeldet war!) und so viel Liebe zu erfahren. Vielen Dank für alles! .... Ja, das ist ein sehr schöner Abschluss meines Japan-Jahres!
Die Adventszeit brach an und in meinem Leben sollten sich gewisse Dinge ändern. Ich hatte mich die Wochen zuvor zunehmend zurück gezogen und das Studium war mehr und mehr in den Hintergrund gerückt. Die Luft war irgendwie raus. Das sollte sich jetzt ändern. Zum einen erinnerte mich das Shorty Wochenende nochmal daran, warum ich überhaupt Theologie studiere und motivierte mich aufs neue für Gottes Weg mein Bestes zu geben.
Und ich wollte/will mir in dieser Adventszeit nochmal ganz bewusst Zeit für Gott nehmen und wirklich in die Stille zu ihm kommen. Weit gefehlt. Der Teufel macht sich glaube ich einen Spaß daraus gerade diese Zeit so mit Terminen und Alltagsstress zu befüllen, dass ich quasi keine ruhige Minute mehr fand und mir ist bewusst geworden, wie schwer es mir inzwischen fällt still zu sein und NICHTS (!!) zu tun. Es kommt mir jedes Mal wie verschwendete Zeit vor, aber das liegt so weit von der Wahrheit. Wie kann Zeit mit Gott vergeudete Zeit sein? Und doch fällt es mir viel zu schwer.
Zum Glück schickte Gott mir einen Engel namens Netti für ein Wochenende und viele kleine Erinnerungen und Liebesbriefe und so durfte ich seine Liebe und Nähe noch einmal ganz neu erfahren und genießen.
Vielen Dank für diese wunderschönen Tage!
Die Vorlesungszeit neigt sich ihrem Ende entgegen. Nur noch 2 Tage, dann werden wir in die wohlverdienten Ferien entlassen! Endlich wieder nach Hause (nachdem ich seit Oktober oder Septemer nicht mehr das oberurseler Pflaster berührt habe).
Damit wünsche ich Frohe Weihnachten und Gottes Segen für das neue Jahr!
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