それからレストランを食べました ・ Der Tag an dem Janis das Restaurant aß
"Danach habe ich das Restaurant gegessen."
- Janis, 2019
Seit ein bisschen mehr als einem Monat gehe ich jetzt wieder zur Schule. Schule funktioniert an sich überall gleich. Man hat in der Regel Lehrer und Schüler. Eine Schule mit Klassenräumen, Aufenthaltsräumen, Toiletten. Nach diesen Kriterien handelt es sich bei unserer Schule um eine klassische Schule. Nicht sonderlich groß, übersichtlich, aber dafür sauber, gut strukturiert mit freundlichen Lehrern und (sehr wichtig) einem Getränkeautomaten neben dem Eingang.
Was aber noch viel interessanter ist als meine Schule, sind die Leute mit denen ich in eine Klasse gehe. Denn nicht nur altersmäßig sind wir ein sehr breit aufgestellter Jahrgang (18-65), sondern auch geographisch (Amerika, Schweden, China, Lichtenstein,...) und von unseren Persönlichkeiten wohl auch.
In den letzten zwei Wochen habe ich deshalb ein paar Leute befragt, um sie ein bisschen besser kennen zu lernen und sie waren so freundlich mich einzuweihen. (Folgende Dialoge wurden auf Englisch geführt und sinngemäß von mir übersetzt.)
Darf ich vorstellen:
Janis. Ein junger Franzose aus einer Stadt-deren-Name-man-nicht-aussprechen-kann.
Seines Zeichens selbsternannter Buddha und verantwortlich für soziale Zusammenkünfte aller Art. Beispielsweise Karaokeabende, Bowlingwettbewerbe oder Trinken-gehen mit unserem Lehrer. Er beeindruckt vor allem in seinen Darbietungen der japanischen Dialoge und sorgt mit seinen Kommentaren erfolgreich für gute Laune in unseren manchmal etwas anstrengenden Stunden.
Mirja: Janis. Was hat dich am meisten überrascht, als du das erste Mal nach Japan gekommen bist?
Janis: Das U-Bahn-System hat mich überrascht. Wenn du ein Ticket ziehen willst, musst du gleich wissen bei welcher Station du genau aussteigen musst, weil sich der Preis dementsprechend anpasst.
Ach ja. Und die Toilette. Das war komisch beim ersten Mal, aber ich musste es ausprobieren. ^^
Mirja: Gibt es etwas was dir sehr gefällt in Japan?
Janis: Dass die Japaner Respekt vor allem haben. Vor Dingen, vor Personen, vor Orten. Das hat mich sehr beeindruckt.
Ka Yan. Eine hübsche Frau aus Hongkong. Wir waren für eine Woche Tischnachbarinnen und Leidensgenossinnen. Obwohl sie in Hongkong ihren eigenen Laden hat, hat sie sich diese Auszeit genommen, um aus Spaß an der Freude und aus Liebe zu diesem Land noch etwas Japanisch zu lernen.
Mirja: Ka Yan. Was hat dich am meisten überrascht als du das erste Mal nach Japan gekommen bist?
Ka Yan: Ich habe tatsächlich vor 10 Jahren schon mal hier in Kyoto studiert. Damals aber Chinesische Geschichte.
Mirja: Was? Wirklich? Chinesische Geschichte in Kyoto? Wow.
Ka Yan: Ja. Viel von der Kultur Japans stammt ursprünglich aus China. Hiragana zum Beispiel ist der Chinesischen Kalligrafie sehr nah. Was mich überrascht hat, war, dass Japan so viel von der Geschichte und dem Erbe Chinas aus dieser Zeit bewahrt hat und wertschätzt. In China ist dieser Teil der Geschichte fast vergessen. Man macht sich keine Mühe, daran zu erinnern. Mich hat beeindruckt wie Japan diese Kultur erhält, ohne in der Vergangenheit stehen zu bleiben.
Fredrik. Ein wahrer Vikinger mit einem Herz für japanische Kultur, japanisches Bier und Anime. Manchmal beglückt er uns dadurch, dass er die Worte, die wir gerade lernen auf Schwedisch wiederholt, auch wenn es niemand von uns nachsprechen kann.
Mirja: Fredrik. Warum wolltest du nach Japan kommen?
Fredrik: Ich wollte etwas komplett anderes. Ein Abenteuer. Naja und dass ich Animes entdeckt habe und die japanische Kultur, die dahinter steckt, hat eventuell auch dazu beigetragen. ^^
Mirja: Gibt es etwas was dich geschockt hat, als du hier her gekommen bist?
Fredrik: Geschockt nicht wirklich. Ich habe schon von den ganzen seltsamen Sachen gehört bevor ich gekommen bin. Über Youtube-Videos. Deshalb war ich jetzt nicht überrascht.
Mirja: Was liebst du am Leben hier?
Fredrik: Die Leute. Meine Freunde hier. Das Sharehouse in dem ich wohne. Jeden Tag kann etwas Unvorhergesehenes passieren. Ein Abenteuer halt. Das liebe ich.
Meng Xun. In einem unserer Übungsgespräche sollten wir darüber reden, ob wir aus einer lauten oder aus einer ruhigen Stadt kommen. Ich musste so lachen, über ihre Antwort: "Meine Stadt ist nicht wirklich leise." Sie kommt aus Beijing. Nein, leise wohl nicht.
Meng Xun: Ich liebe die japanische Kultur. Die Japaner sind so freundlich, die Luft ist so sauber, anders als in China. Die Natur ist auch wunderschön und sauber. Kabuki (Japanisches Theater). Japanische Kunst. Und der hohe Respekt für die traditionelle Kultur.
Mirja: Gibt es etwas, was dich überrascht hat, als du gekommen bist?
Meng Xun: Die sauberen Toiletten. *lacht* Alles ist sehr praktisch. Für jeden wird gesorgt. Die Japaner sind sehr sorgfältig wenn es um die Details geht und alles was sie herstellen hat eine besondere Zartheit.
Mirja: Du könntest dir also vorstellen, hier zu leben?
Meng Xun: Ja. Ich will hier leben. :)
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Was bleibt noch zu sagen?
Warum bin ich eigentlich nochmal hier? Am Sonntag hat mich Gott nochmal in besonderer Weise daran erinnert, dass ich nicht nur hier bin, um Japanisch zu lernen, sondern auch, um von ihm zu lernen. Es erfordert Mut, Jesus mein Herz zu öffnen und ihm zuhören zu wollen. Er hat manchmal sehr klare Ideen davon, wem ich dienen soll. ;) Aber ich will nicht aufhören und immer wieder neu anfangen.
Was genau liebe ich an diesem Land? Ich merke es stärker als je zuvor. Ich liebe die Menschen hier. So viel von dem was ich sehe lässt mein Herz tiefer sinken. Ich bin weit fort von der naiven Liebe, die ich als Teenager verspürt habe. Aber ich liebe meine Familie hier, meine Freunde, meine Arbeitskollegen. Und ich merke, dass Gott diese Begegnungen segnet. Dafür bin ich dankbar.
Die 愛-Sisters in den Universal Studios in Osaka <3 ^^ |
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