Tag 1 - An dem wir Abschied nahmen und in der Ferne ein Stück Heimat fanden
17:30 - 33º - Thessaloniki
Ich sitze im Schatten unter einer Kiefer und genieße es, dass der Wind, der vom Meer kommt, durch meine Haare weht, während mein Vater gerade in den Wellen verschwindet. Die Waschanlage dröhnt in meinem Rücken und ein LKW bereichert die Luft mit seinem Duft auf dem Parkplatz neben mir. Aber all das blende ich aus. Alles was ich sehe sind das Meer, die Sonne, die Reedereien am Ufer und der Blick über die Wiese auf der ich sitze.
Unser kleiner Zwischenstop in Griechenland verlief bisher sehr planmäßig. Die Sicherheitskontrolle war innerhalb von 5 Minuten abgehandelt und der Flug verlief ohne große Zwischenfälle auch wenn es zwischendurch etwas holprig wurde.
Nachdem wir um 14:30 aus dem Flughafengebäude gekommen waren, das kleiner ist als ein einziger Terminal des Frankfurt Exemplars, gingen wir zunächst an der Straße entlang, bis ein Feldweg uns an einem Meerarm ans Meer brachte. Leider haben manche Menschen noch nicht begriffen, dass Müll der ins Meer geworfen wird, nicht einfach auf magische Art und Weise verschwindet. Dementsprechend der Gestank.
Zum Glück fanden wir nur kurze Zeit später eine Oase der Hoffnung: Lidl.
Mit Gemüse und Nüssen für unser Abendessen ausgestattet, zogen wir weiter und erreichten (zwar nicht das Land in dem Milch und Honig fließen, aber) eine ruhige Ecke mit Schatten, Stühlen und genialer Aussicht.
20:47 - 22º - Flughalle Thessaloniki
WIR LEBEN!! Es ist kaum zu glauben, dass wir pünktlich und lebendig (man beachte die Reihenfolge) an dem (hoffentlich) richtigen Gate sitzen, wenn man bedenkt welches Action Drama sich in den letzten Stunden ereignet hat.
Eigentlich wollten wir uns in der verbleibenden Zeit noch den "Magic Park" anschauen, bei dem es laut GPS- Gerät einen See und Grünflächen geben sollte. Allerdings versperrte eine stark befahrene Straße uns den Weg. Vernünftig wie ich bin *hust* verwies ich meinen Herrn Vater auf die Ampel um einen eventuellen Roadkill, zumindest am ersten Tag, zu vermeiden. Mein naiver Glaube an die Funktionalität der griechischen Ampelschaltung wurde schwer enttäuscht. Die Ampel schaltete auf grün. Dummerweise zeitgleich mit der Ampel der Autofahrer, was uns zwang das Vermiedene zu tun. RUN RUN RUN!
Allerdings stellten wir fest, dass es sich beim "Magic Park" um einen kleinen Freizeitpark handelte, also machten wir uns auf Schleichwegen auf den Rückweg. Zwischendurch hatte ich zwar in Erfahrung gebracht, dass es einen Bus Richtung Flughafen gibt, aber die Existenz von Fahrplänen ist bekanntlich überbewertet.
Wir hatten jedoch noch jede Menge Zeit, also warum hetzen?
Wir fanden sogar einen schönen Weg, der zwischen Feldern und einsamen Häusern entlang führte und mit der Zeit verging auch nach und nach die Hitze.
Allerdings endete unsere Freude zusammen mit dem Weg vor einem Drahtzaun, der es unmöglich machte weiter zu gehen.
Stattdessen dauerte es 30 Minuten bis wir uns Prinz-Philipp-like durch ein Meer von Dornengewächsen zur Straße durchgekämpft hatten.
Dafür entschädigte uns der wunderschöne Sonnenuntergang bevor wir in das Gewirr des Flughafens traten.
Wort des Tages: Chaos
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