Come Back Home

"Das ist Deutschland." Sagt der Busfahrer auf Japanisch und öffnet die Tür für uns. Sofort schlägt uns wieder die heiße Luft entgegen und es dauert wieder einen Moment bis ich mich an die Helligkeit der Sonne gewöhnt habe. Ich muss lachen als ich den Schriftzug auf dem Bogen über unseren Köpfen lese. "WILLKOMMEN ". Ich folge dem gepflasterten Weg, der geradewegs auf zwei Fachwerkhäuser zu läuft. "Bayern" verkünden die Lettern über der Tür des einen Hauses. "Spielzeugwaren" kann ich in der Fensterscheibe des anderen entziffern. Links von uns auf einem kleinen Hügel mit perfekt geflegten Blumenbeten davor liegt eine kleine weiße Kirche hinter den Tannen versteckt. Aus dem Gasthaus dringt Tanzmusik zu uns heraus und als ich meine Nase in den Wind halte strömt der vertraute Geruch von Holz und deutschem Etwas in meine Lungen und lässt mein Herz höher schlagen. Ein Stück Deutschland mitten in Japan.

Seit gut 7 Tagen sind wir inzwischen wieder in Japan.
Japan. Das Land bei dem ich vor zwei Jahren noch froh war es zu verlassen.
Japan. Das ich die letzten zwei Jahre wieder immer mehr vermisst habe. (Vor allem wenn es um Bahn, Wasser und Toiletten geht).
Japan. Wo ich nicht nur meine Lieblingsstadt, sondern auch viele Lieblingsmenschen gefunden habe.
Und Japan. Wo Gott so vieles in meinem Leben angestoßen und umgestoßen, gegeben und genommen hat.
Seid meiner Zeit hier ist eine Menge passiert. Hier, aber vor allem auch bei mir und ich war ziemlich unvorbereitet auf den Kulturschock, den ich jetzt hatte. (Er hat sich das Jahr wo ich hier war deutlich zurück gehalten. Ich glaube er wollte es sich für diesen Moment der Unachtsamkeit aufsparen).

Hier liegen ein Teil meiner Vergangenheit und Gegenwart und wenn ich die Frage nach meiner Zukunft beantworten möchte,  dann darf ich diese wichtigen Teile meiner Geschichte nicht übersehen.
Wir tun manchmal unsere Erinnerungen mit einem Schulterzucken ab. "Man kann ja eh nichts dran ändern." An den Dingen selbst sicher nicht. Aber ganz sicher an unserer Perspektive auf die Vergangenheit und unseren Umgang damit, denn Auswirkungen auf die Zukunft hat die Vergangenheit auf jeden Fall.

Die letzten Tage waren wir untergebracht im "Grace House" einem so genannten Shared House im Herzen von Nagoya. Hier können Christen aus aller Welt zusammen wohnen, Gottesdienst feiern, Gäste aufnehmen und vor allem christliche Gemeinschaft leben und wir durften hier für einen verhältnismäßig geringen Preis mitleben.
Von hier aus waren wir dann unterwegs, alleine oder zusammen, um Nagoya und Umgebung wieder zu entdecken und alte Bekannte und Freunde wieder zu treffen.
Am Sonntag war ich dann auch zum ersten Mal wieder in der Ai Hope Church, durfte den neu geborenen Pastorensohn bewundern und wurde sogar von Freunden noch zum Essen eingeladen.

Heute waren wir in dem "Museum of Human": Little World  in Inuyama und haben uns innerhalb von 3 Stunden die Architektur von rund 16 Ländern aus aller Welt angeschaut. Darunter auch Deutschland (oder den Ausschnitt von Bayern, den die meisten Ausländer darunter verstehen). ;)

Morgen früh steigen wir dann in den Zug zur nächsten Station unserer Reise: Kyoto.

Für mich ist diese Reise nicht nur Urlaub, sondern vor allem eine Suche nach Mut und Wahrheit und die Überwindung meiner Menschenfurcht und das ist bisweilen ganz schön anstrengend, aber ich bin nicht allein und Jesus ist sehr geübt darin mich wieder freundlich aus meiner Panikecke raus zu stubsen.

In diesem Sinne: Gambarimasu! (Let's do it!) ^-^

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