Die guten Wörter mit "F"

Manchmal glaube ich es gibt Wichtel. Man hört das ja häufiger: "Kalorien sind eigentlich nur kleine Wichtel, die in der Nacht deine Kleider enger nähen."
Pflaumenblüten
Manchmal wünschte ich, das wäre tatsächlich so. Dann könnte ich (was ich natürlich nie tun würde, weil ich ja nicht mal den Kakerlaken in diesem Land die Stirn bieten kann) diese kleinen Wichte erschlagen und hätte nie wieder ein Problem, aber da mir meine Waage unabhängig von meinen Kleidern eine andere Geschichte erzählt, werde ich wohl weiter aufpassen müssen, was seinen Weg so in meinen Magen findet.
Ganz abgesehen von den Kalorienwichteln, den Weihnachtswichteln (die ich bei mir dieses Jahr, zumindest die meisten, entlassen habe) und den Staubwichteln (das sind die, die immer mit einem Sack voll Staub hinter dir her rennen, wenn du putzt und überall wo du gerade gewischt oder gesaugt hast wieder eine Hand voll Dreck hinschmeißen) gibt es für mich noch den Zeitwichtel. Ein sehr übellauniger Hallunke, den vermutlich jeder von uns schon kennen gelernt hat.
An den schönen Tagen bekommt man ihn nur selten mit, aber an den blöden umso mehr. Er hat das unglaubliche Talent Zeit zu dehnen oder zu kürzen und er macht es nach Belieben, aber am liebsten so, dass man das Schöne kaum mitbekommt und das Blöde dafür dreimal so lang. (Klassisches Beispiel: Ferien und Unterricht)
Bei mir hat er die letzten Wochen ganze Arbeit geleistet. Tatsächlich hat er sich bei mir aber aufs Kürzen verlegt, woraufhin ich eben einen ziemlichen Schock bekam als ich in den Kalender schaute und sah, dass wohl einer der vollsten und anstrengendsten Monate schon an mir vorbei gerauscht ist.

Warum habe ich diesen Eintrag "Die guten Wörter mit `F´" getauft?
"Wolltest du gerade das böse Wort mit `F´ sagen?"
Diesen Satz kann ich unmöglich auf mir sitzen lassen und auch wenn mich an diesem Tag schon zwei Seiten in meinem Kalender von meinem geliebten Februar trennen so kommt er doch auf meine Liste mit "schönen Wörtern mit `F´".
Also hier meine Top-10:
Mein Vater, der Fuji und  ich (hinter der Kamera)

  1. Februar
  2. Feier
  3. Freunde
  4. Freude
  5. Filme
  6. Ferien
  7. Familie
  8. Fahrrad
  9. Fichte <3
  10. Frieden

Das sind so die Wörter die mir auf Anhieb einfallen und ich muss sagen... Dieser März hat sie gut gefüllt (abgesehen mal davon, dass kein Februar war).
Ich war auf einer Geburtstagsfeier, traf mich mit so vielen Freunden zum Hiking, Sento und Shopping wie schon lange nicht mehr und durfte sogar 2/4 meiner Familie auf japanischem Boden begrüßen.
Die letzten zwei Wochen hatte ich Urlaub, den ich auch mehr als genutzt habe: Zusammen mit meinem Vater fuhr ich in der ersten Ferien Hälfte mit dem Fahrrad nach Kyoto. Da sowohl das GPS Gerät als auch mein Handy beschlossen hatten nach wenigen Kilometern keine Karte mehr anzuzeigen mussten wir den Weg am ersten Tag nach Hikone wohl oder übel einfach so finden, was tatsächlich überraschend gut lief. Nach 2 Tagen und 3 Passhöhen, jeder Menge kalter Füße, Regen und definitiv viel zu viel Wind kamen wir endlich in Kyoto an. Leider war es noch ein wenig früh für die Kirschblüten. Dafür war es dieses Jahr einfach zu kalt. Aber als wir zwei Tage später wieder fuhren streckten die Ersten schon ihre Köpfchen hervor.
Garten in Kuwana
Den Rückweg haben wir durchgepowert. 14 Stunden. 156 km. Dafür ließen wir beim Essen auch nichts umkommen. Bis wir Abends vollkommen erschöpft in unsere Betten in Inazawa fielen.

Wer noch nicht in Kyoto war, aber es noch vorhat: Ich sage nur "Fahrrad"! Ich habe von etlichen Leuten gehört, die sich an heißen Sommertagen in überfüllte Busse gequetscht haben und doch nur 2 der etlichen Sehenswürdigkeiten sehen konnten. Das wird meiner Meinung nach Kyoto nicht gerecht. Es ist eine sehr schöne Stadt (soweit eine Stadt für ein Dorfkind wie mich schön sein kann) und mit dem Fahrrad habe ich mich die letzten beiden Male unglaublich wohl gefühlt. Ich kam schnell voran, konnte die Leute besser beobachten (und nicht nur ihre Ellbogen in meinem Rücken spüren) und war unabhängig von allen Fahrplänen. Das ist natürlich nicht für jeden was, aber dank dem Fahrrad gehört der kalte Januartag in Kyoto zu einem der schönsten auf meiner Japantour.

Die letzten drei Tage habe ich Tokyo unsicher gemacht *hust*.
Was mich glaube ich am meisten beeindruckt hat war das Bahnsystem. Wer diesen Blog lesen kann, kann Deutsch und es ist unwahrscheinlich, dass diese Person noch nie in Kontakt mit der Deutschen Bahn gekommen ist. Ich weiß nicht ob ich es in meinen vorher gegangenen Texten schon erwähnte, aber ich liebe den japanischen Schienenverkehr.
Angefangen von der Pünktlichkeit, zur Höflichkeit, zur Schnelligkeit, zu den Preisen und dem Rest ist es wirklich eine der wenigen Sachen wo ich sagen muss: Leute, sehr gut!
In Tokyo durfte ich auch endlich meine kleine Schwester wieder in die Arme schließen! Danke, für diesen genialen Tag und dass du mir zugehört hast, wenn ich mich mal wieder nicht bremsen konnte vor lauter Enthusiasmus. Ich hoffe du hast noch eine ganz schöne Zeit in Japan und dass du dich gut mit den anderen aus der Gruppe verstehst! Gottes Segen und Bewahrung!

Was ich an mir selbst sehr erstaunlich finde: Ich habe mich noch nie so häufig verlaufen wie in Tokyo. Es ist mir ein Rätsel. Normalerweise habe ich einen super Orientierungssinn. Aber manchmal passieren mir Fehler und dann wirklich die aller dümmsten! Davon hatten diese drei Tage auch eine Menge, aber im Rückblick finde ich die meisten Situationen einfach nur noch lustig.
Und Gott hat mich echt durch eine Menge meiner Fehler hindurch getragen. Das tat mir immer ein wenig leid, aber für ihn ist das zum Glück kein Problem. :D

Was ich aus diesem Urlaub gelernt habe:
Beim Yoro Wasserfall


  1. Nachprüfen ob man wirklich gebucht hat, lohnt sich und man spart sich eine Menge Ärger und Nerven wenn man vorher weiß, ob man in der Stadt in der man bleiben will ein Bett hat, oder nicht.
  2. Nachprüfen ob das Fahrrad auf dem man fährt auch wirklich in Ordnung ist und keine seltsamen Geräusche macht, hilft die Besuche in den Kyoter Fahrradläden klein zu halten.
  3. Wenn du etwas anschauen möchtest: In Japan wird um 5 Uhr alles Interessante geschlossen.
  4. Den eigenen Vater nicht so viel Geld abheben lassen, wenn man weiß, dass man in der Woche danach in die teuerste Stadt des Landes fährt. 
  5. Hostels sind toll, aber ohne Ohropax fahre ich nirgendwo mehr hin.
  6. Lasse dich nicht von gruseligen Wetternachrichten abschrecken (zumindest nicht in Japan). Es wird ganz anders werden als die Tage davor angesagt wurde.
  7. Man braucht Anfang April in Tokyo keine Jacke. Du wirst in der Bahn erschwitzen (das lässt sich mit 200 Leuten in einem Waggon einfach nicht vermeiden).
  8. Japanisches Wandern ist nicht Deutsches Wandern. Japanisches Wandern ist Deutsches Spazieren gehen.
  9. Man setzt sich bei Schreinen auf keinen Fall auf die Stufen vor dem Tempel. Bei aller japanischen Freundlichkeit: Was zu weit geht GEHT ZU WEIT!! ^^
  10. Japaner machen keine Pausen. (Das hätte ich mir nach den ganzen: "Ich bin in 5 Tagen durch 13 europäische Länder gereist"-Erzählungen auch mal denken können)

Tokyo Tower









Kommentare

  1. Hallo, liebe Mirja, wir (Oma, Yannik und Loic) haben dich gerade besucht und wir haben uns sehr gefreut, Dich zu sehen und von dir zu hören! Wir grüßen Dich herzlich und wünschen Dir ein frohes Osterfest! Schön, dass Du Anisja getroffen hast. wir hoffen, dass sie auch eine gute Zeit in Japan hat! Bleib behütet, Deine Thelenbitzer

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