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Es werden Posts vom 2019 angezeigt.

おいしい・Happa Happa, Danke Papa!

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Essen . Zugleich eine der besten und der nervigsten Sachen am Menschsein. Ich wage doch zu behaupten, dass ich ein besonderes Talent besitze, Essen verschwinden zu lassen und in Körpergewicht umzusetzen. Weniger Talent beweise ich in der Zubereitung desselbigen, was mich jedoch nicht davon abhält, mir in gut gewählten Abständen Opfer, oder wie ich sie auch nenne: Gäste, zu suchen, an deren Geschmacksnerven ich mich ausprobieren kann. ^^  Dankenswerterweise bin ich für meine Verbrechen an diesem Teil der Menschheit noch nicht zur Rechenschaft gezogen worden, sondern bin durch ihre Komplimente in meinem Verhalten nur bestärkt worden. :)  Tonkatsu, Salat und Reis Es ist erstaunlich wie sich die Essenskultur unterscheiden kann. Für den Deutschen ist es häufig befremdlich zu sehen, mit welcher Sorgfalt in anderen Kulturen das Essen vor dem Verzehr hergerichtet wird und welche Yogastellungen auf einmal angenommen werden, um die servierten Nahrungsmittel, möglichst von ihrer besten

家族・Familie・Es war schon immer mehr als ein Gotteshaus

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Es ist kurz vor elf an einem Sonntag morgen. Und für mich heißt das: Der Gottesdienst geht gleich los. Aber scheinbar ohne mich. Nicht weil ich nicht wollen würde. Ich stehe nur mitten in einer der größten Einkaufspassagen Kyotos und drehe mich im Kreis. Hunderte von Menschen strömen um mich herum und ich schaue auf mein Handydisplay. Inzwischen zum gefühlt zwanzigsten Mal. Auf meiner rechten Seite, sollte ich jetzt die Gemeinde befinden, aber ich sehe nichts als Restaurants, Kleidergeschäfte, Beautyartikel und... ist das ein K-Pop-Laden? Weiter. Ich drehe mich um, gehe zurück. Wieder an den Anfang der Straße. Und plötzlich sehe ich das Schild, das von der Straße noch von einer Säule verdeckt war. Über der Werbung für ein indisches Restaurant und eine Pizzeria: Mustard Seed Christian Church. Ich biege um die Ecke und sehe einen Aufzug vor dem sich eine Gruppe von Menschen scharrt. Gemeinsam steigen wir in den kleinen Lift, aber ich bin die Einzige, die bis in den vierten Stock fährt.

それからレストランを食べました ・ Der Tag an dem Janis das Restaurant aß

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"Danach habe ich das Restaurant gegessen." - Janis, 2019 Seit ein bisschen mehr als einem Monat gehe ich jetzt wieder zur Schule. Schule funktioniert an sich überall gleich. Man hat in der Regel Lehrer und Schüler. Eine Schule mit Klassenräumen, Aufenthaltsräumen, Toiletten. Nach diesen Kriterien handelt es sich bei unserer Schule um eine klassische Schule. Nicht sonderlich groß, übersichtlich, aber dafür sauber, gut strukturiert mit freundlichen Lehrern und (sehr wichtig) einem Getränkeautomaten neben dem Eingang.  Was aber noch viel interessanter ist als meine Schule, sind die Leute mit denen ich in eine Klasse gehe. Denn nicht nur altersmäßig sind wir ein sehr breit aufgestellter Jahrgang (18-65), sondern auch geographisch (Amerika, Schweden, China, Lichtenstein,...) und von unseren Persönlichkeiten wohl auch.  In den letzten zwei Wochen habe ich deshalb ein paar Leute befragt, um sie ein bisschen besser kennen zu lernen und sie waren so freundlich mich ei

いらっしゃいませ~・ Herzlich Willkommen ・ Der Tag an dem ich eine Küche unter Wasser setzte

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"Und diese Sachen müssen nach oben geräumt werden, damit sie nicht nass werden." Bei diesen Worten zeigt Mari-chan auf die Schüsseln und Pfannen, die sich unter dem Gasherd stapeln. Zumindest glaube ich, dass sie das gesagt hat. Ich kann mir da immer noch nicht ganz sicher sein, denn technisch gesehen habe ich nicht viel mehr als das Wort 水 (みず, Wasser) verstanden und die Möglichkeiten der Auslegung sind auch im Japanischen recht vielfältig. Zeitgleich fragt sich mein Gehirn, wo um alles in der Welt hier Wasser in die Küche kommen soll. Die vergangenen Tage waren zwar voll mit Bildern aus dem Fernsehen, die gezeigt haben wie große Flächen Japans durch den Taifun komplett überschwemmt wurden und sogar ganze Häuser mitgerissen wurden. Aber Kyoto war weder betroffen, noch würde ich spontan davon ausgehen, dass ausgerechnet dieses Restaurant in der Mitte von Kyoto plötzlich von einer Flutwelle überrascht wird. Mari-chan löst das Rätsel für mich auf, indem sie vor meinen Auge

一人・ひとり・Ein Mensch・Allein

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Ah. So ein Mist. Ich presse die Lippen zusammen und meine Tasche fester an mich, aber die Tränen, die mir jetzt in die Augen steigen, kann ich nicht unterdrücken. Ich schaue nach links und rechts, bevor ich die schmale Straße überquere, aber ehrlich gesagt würde es mich nicht verwundern, wenn ich mit diesem Schleier vor den Augen, jegliche Autos einfach übersehen würde. Ich laufe schneller. Einfach weg. Die Straße entlang. Die Luft ist heiß. Der Schweiß kitzelt auf meiner Stirn und mein Haar hat schon lange seine Form verloren. Menschen kommen mir entgegen, aber ich sehe sie nicht an. Ich wische mir die Tränen aus den Augen. Warum genau muss ich genau an den drei Tagen im Jahr heulen an denen ich mich schminke? Automatisch schießt mir der Gedanke in den Kopf. Was die Japaner wohl denken, wenn sie mich so sehen? Aber vielleicht schauen sie mich auch nicht an. So wie ich sie nicht anschaue. Die Welt besteht aus Schuhen, in denen Füße stecken, die an Beinen befestigt sind. Niemand scha

ドイツの事が好きだ?! (Ich liebe Deutschland)

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Morgen in sieben Tagen fliege ich wieder nach Japan.  Ich wache auf. Dieser Gedanke, der gerade vor meinem inneren Auge aufgeblitzt ist, hat mich aufgeweckt. Das Zimmer ist dunkel. Die Rollläden sind noch unten und ich habe keinerlei Zeitgefühl. Ich atme schwer und merke wie mich Panik überkommt. Ich drehe mich zur Seite, ziehe mir die Decke über die Schulter und versuche mich wieder zu beruhigen. Warum habe ich auf einmal solche Angst? Freue ich mich da nicht schon seit Monaten drauf? Warum tut dann mein Herz so weh? Ich merke wie sich mein Herzschlag wieder beruhigt und mein Atem langsamer geht. Aber dieses Gefühl ist immer noch da.  Der ein oder andere weiß es bereits. Im Juli diesen Jahres habe ich mein Theologiestudium an der Evangelischen Hochschule Tabor erfolgreich abgeschlossen und seit dem 31. August bin ich nun offiziell keine Studentin mehr. Das letzte Semester war nochmal ein richtiger Marathonlauf. Die Bachelorarbeit, das Kolloquium und drei Seminararbeiten sind

Meine Rede!

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Oktober 2013 Eigentlich will ich nicht gehen, aber die Ferien sind vorbei. Die Schule ruft. Mein Abi schreibt sich leider nicht von alleine. Ich packe die Sachen, die ich für eine Woche mitgenommen habe, wieder in den Koffer und schaue mich noch einmal in dem kleinen Gästezimmer um. Eine Woche ist so schnell vorbei gegangen. Eine Woche, die ich in Tabor mitleben durfte. Student auf Probe sozusagen. Eine Woche lang Vorlesungen statt Schule. Studierende, die gemeinsam leben, lernen, feiern, beten. Eine Woche in der ich erleben durfte, was es heißt Zuhause anzukommen.  Und jetzt muss ich wieder gehen. Oktober 2015 1 Abi und 1 FSJ später stehe ich wieder hier. Dieses Mal hoffentlich für etwas länger als eine Woche. Dieses Mal wirklich als Studentin der Evangelischen Hochschule Tabor. 4 Jahre Vorlesungen. Studierende, die gemeinsam leben, lernen, feiern, beten. 4 Jahre in denen ich lernen darf. 4 Jahre in denen dieser "heilige Berg" mein Zuhause sein wird. 5. J