いただきます!!
「すみません!さずりさん!これはなんですか。」
(Entschuldigung. Sayuri-san. Was ist das?)
Sayuri blickt von der Schüssel auf in der sie gerade rührt und folgt meinem fragenden Blick zu der Tüte mit dem weißen Pulver und sagt etwas, aber es ist viel zu lang. Ich kann es mir nicht merken. Als ich nochmal nachfrage schaut sie mich fragend an und sagt dann etwas komplett anderes. Es ist frustrierend.
Ich versuche mir die einzelnen Schritte im Kopf zu behalten während ich die Grapefruit für den Salat schäle - und mit "schälen" meine ich das japanische Schälen: du skalpierst alle Früchte!
Abgetropftes Tofu, weißes undefinierbares Pulver - dass es in Deutschland vermutlich nicht gibt -, ganz viel Stärke und Mirin (ich hab bestimmt noch eine Zutat vergessen) werden zusammen gemixt, zu kleinen Bällchen geformt, später in kochendes Wasser gegeben und nach einander heraus gefischt wenn sie an der Oberfläche treiben. Später werden diese Tofu-Gnocchis in einer Soße, bestehend aus jeder Menge Ketchup, Zucker und anderer leckerer, aber leider sehr ungesunder Sachen ertränkt (eigentlich sehr untypisch für Japan) was sich nur mit den Worten: Ich könnte mich rein legen! beschrieben werden kann.
Zu schade, dass es schier unmöglich ist die Rezepte von Sayuri mit zu schreiben.
Dazu gibt es den von mir allein zubereiteten Salat (Sayuri erwähnt das später als alle kurz davor sind zu essen. Pascal's Kommentar: Da weiß ich ja, was ich nicht essen werde! ;) )
Mit Sayuri in der Küche zu stehen macht einfach Spaß! Über Gott und die Welt plaudern, sie nach den ingiridiantsu befragen und gleichzeitig die japanische Küche kennen lernen. Es ist echt ein Wunder Gottes, dass diese Frau sich freiwillig gemeldet hat jede Woche am Mittwochabend in der Küche zu stehen und für 20 Personen zu kochen, ohne Geld dafür zu verlangen, ohne Christ zu sein und das alles einfach weil sie Kochen liebt.
Um halb sieben trudeln dann die ersten Japaner ein. Abe-san stellt sich einfach zu uns und hilft beim Schneiden des Gemüses.
Um 18:40 Uhr startet dann auch schon die erste Klasse: Die High School Klasse (1 Schülerlin).
Um 19:00 Uhr sammelt sich dann der Kreis der Vertrauten, wir singen "Thank you Lord for giving us food" (das mit dem Klatschen ist immer eine sehr lustige Angelegenheit, weil jeder klatscht wie er es für richtig hält), Mariko betet noch und dann heißt es "Ladies first!": Das Essen ist eröffnet.
Im Raum sind 4 kleine Tische mit Stühlen darum herum verteilt und auf zwei langen Tischen steht das Essen in großen Töpfen. Dazu Reiskocher, Schüsseln, Stäbchen und Löffel.
An diesem Abend habe ich zum ersten Mal seit langem wieder zu unterrichten:
Ein Mann Anfang 50 ist vor einem Monat in die Ai Hope Church gekommen und hat sich nach Englischunterricht erkundigt, da er mit 60 eine Europatour mit seiner Frau machen möchte und dafür jetzt anfängt Englisch zu lernen!
Ich werde die dritte Lehrerin sein, die er bei uns hatte. Davor waren schon Judith und Pascal an der Reihe, aber beide haben schon eine Klasse am Mittwoch und ich wollte auch wieder mal eine Klasse übernehmen.
Es ist gut, zwar etwas chaotisch, weil ich erst noch ausmachen muss, wie ich mit ihm umzugehen habe, aber am Schluss sagt er, es habe sehr viel Spaß gemacht und es wäre toll, wenn es jede Woche so wäre.
Ein Thema was mir aber immer noch Bauchschmerzen bereitet, ist die Andacht am Schluss. In Deutschland kann man im allgemeinen ein gewisses Vorwissen von biblischen Personen voraussetzen, aber Hiro-san hat wirklich noch nie von Jesus gehört. Wo setzt man da an? Ich versuche es mit Jesu Geburt, aber es stellt sich heraus, dass dieses Thema weeeit aus komplexer ist, als ich ursprünglich dachte. Wenn die Person, die dir gegenüber sitzt, keine Ahnung hat, von der hebräischen Kultur, Gottes Geschichte mit dem Volk Israel, der Sündigkeit des Menschen und den Prophezeihungen des Alten Testaments, der hat logischerweise Schwierigkeiten die volle Bedeutung der Weihnachtsgeschichte mit ethischem Dilemma, Mensch Werdung Gottes, Hoffnung für die Welt und Sündenvergebung zu verstehen!
Alles was ich tun kann, ist beten, dass der Heilige Geist mir in diesen Momenten sagt, was dieser Mensch vor mir jetzt gerade braucht. Ich habe keine Ahnung.
Während in den Räumen oben die Englischklassen statt finden gibt es unten Bible Study. Yutarou hat inzwischen eine Gruppe von Leuten um sich gesammelt, die jede Woche kommen und eine Frau fährt sogar 1 1/2 Stunden mit dem Auto bis nach Inazawa. Leider ist mein Japanisch noch nicht bei: "Ich kann tiefe japanische Diskurse über die Bibel und den Sinn des Lebens verstehen" angekommen und darum wird dieser Kreis mir fürs erste nur durch die Fenster der Schiebetüren bekannt sein.
Besonders schön ist es, wenn wieder der Jungstrupp anrückt und seine Spielematten und Yu-Gi-Oh! Karten zückt. Gründe, warum dieser liebenswerte Haufen so gerne bei uns auftaucht, sind leicht gefunden: günstiges (häufig: =kostenloses) Essen, Wärme, Platz, Ruhe, Zeit zum gemeinsamen Spiel.
In Japan sind solche Orte äußerst selten (nicht existent) und die Gebete und Bible Study werden dann, freundlich wie junge Menschen so sind, toleriert, aber vermieden.
Nachdem alles Geschirr (per Hand, weil es gibt keine/sehr selten Spülmaschienen in diesem Land der Technik!!) gespült, die Müllsäcke in die gelben Netze verfrachtet und das Schlimmste aufgeräumt ist, geht mein Arbeitstag um 22 Uhr zuende. Wenn ich Hiro-san unterrichte, geht das ganze noch länger. Es kann außerdem noch gut sein, dass die Jungs und die Bible Study bis 23 oder 24 Uhr tagen.
Ein kleines japanisches Salatrezept ala Sayuri:
もやしサラダ
Zutaten: (die Mengenangaben muss man sich einfach selber denken)
1. Sojabohnen waschen, Topf aufsetzen und die Sojabohnen kochen, dann das Wasser abgießen.
2. Fleisch in einer Tüte mit einem Schuss Sake und Ingwer "massieren" und dann die Streifen in kochendes Wasser geben und rausfischen wenn sie fertig gekocht sind (-> Shabushabu)
3. Mizuna, Pieman, Daikon und Gurken waschen und schneiden ////
4. Erbsenschoten waschen
5. Umeboshi in Streifen schneiden
5. Alles zusammen in einer Schüssel mixen und die Chia Samen darüber streuen
Guten Appetit!!
Sayuri blickt von der Schüssel auf in der sie gerade rührt und folgt meinem fragenden Blick zu der Tüte mit dem weißen Pulver und sagt etwas, aber es ist viel zu lang. Ich kann es mir nicht merken. Als ich nochmal nachfrage schaut sie mich fragend an und sagt dann etwas komplett anderes. Es ist frustrierend.
Ich versuche mir die einzelnen Schritte im Kopf zu behalten während ich die Grapefruit für den Salat schäle - und mit "schälen" meine ich das japanische Schälen: du skalpierst alle Früchte!
Abgetropftes Tofu, weißes undefinierbares Pulver - dass es in Deutschland vermutlich nicht gibt -, ganz viel Stärke und Mirin (ich hab bestimmt noch eine Zutat vergessen) werden zusammen gemixt, zu kleinen Bällchen geformt, später in kochendes Wasser gegeben und nach einander heraus gefischt wenn sie an der Oberfläche treiben. Später werden diese Tofu-Gnocchis in einer Soße, bestehend aus jeder Menge Ketchup, Zucker und anderer leckerer, aber leider sehr ungesunder Sachen ertränkt (eigentlich sehr untypisch für Japan) was sich nur mit den Worten: Ich könnte mich rein legen! beschrieben werden kann.
Zu schade, dass es schier unmöglich ist die Rezepte von Sayuri mit zu schreiben.
Dazu gibt es den von mir allein zubereiteten Salat (Sayuri erwähnt das später als alle kurz davor sind zu essen. Pascal's Kommentar: Da weiß ich ja, was ich nicht essen werde! ;) )
Sushiri |
Mapo Tofu |
Um halb sieben trudeln dann die ersten Japaner ein. Abe-san stellt sich einfach zu uns und hilft beim Schneiden des Gemüses.
Um 18:40 Uhr startet dann auch schon die erste Klasse: Die High School Klasse (1 Schülerlin).
Um 19:00 Uhr sammelt sich dann der Kreis der Vertrauten, wir singen "Thank you Lord for giving us food" (das mit dem Klatschen ist immer eine sehr lustige Angelegenheit, weil jeder klatscht wie er es für richtig hält), Mariko betet noch und dann heißt es "Ladies first!": Das Essen ist eröffnet.
Im Raum sind 4 kleine Tische mit Stühlen darum herum verteilt und auf zwei langen Tischen steht das Essen in großen Töpfen. Dazu Reiskocher, Schüsseln, Stäbchen und Löffel.
An diesem Abend habe ich zum ersten Mal seit langem wieder zu unterrichten:
Ein Mann Anfang 50 ist vor einem Monat in die Ai Hope Church gekommen und hat sich nach Englischunterricht erkundigt, da er mit 60 eine Europatour mit seiner Frau machen möchte und dafür jetzt anfängt Englisch zu lernen!
Ich werde die dritte Lehrerin sein, die er bei uns hatte. Davor waren schon Judith und Pascal an der Reihe, aber beide haben schon eine Klasse am Mittwoch und ich wollte auch wieder mal eine Klasse übernehmen.
Es ist gut, zwar etwas chaotisch, weil ich erst noch ausmachen muss, wie ich mit ihm umzugehen habe, aber am Schluss sagt er, es habe sehr viel Spaß gemacht und es wäre toll, wenn es jede Woche so wäre.
Ein Thema was mir aber immer noch Bauchschmerzen bereitet, ist die Andacht am Schluss. In Deutschland kann man im allgemeinen ein gewisses Vorwissen von biblischen Personen voraussetzen, aber Hiro-san hat wirklich noch nie von Jesus gehört. Wo setzt man da an? Ich versuche es mit Jesu Geburt, aber es stellt sich heraus, dass dieses Thema weeeit aus komplexer ist, als ich ursprünglich dachte. Wenn die Person, die dir gegenüber sitzt, keine Ahnung hat, von der hebräischen Kultur, Gottes Geschichte mit dem Volk Israel, der Sündigkeit des Menschen und den Prophezeihungen des Alten Testaments, der hat logischerweise Schwierigkeiten die volle Bedeutung der Weihnachtsgeschichte mit ethischem Dilemma, Mensch Werdung Gottes, Hoffnung für die Welt und Sündenvergebung zu verstehen!
Alles was ich tun kann, ist beten, dass der Heilige Geist mir in diesen Momenten sagt, was dieser Mensch vor mir jetzt gerade braucht. Ich habe keine Ahnung.
Während in den Räumen oben die Englischklassen statt finden gibt es unten Bible Study. Yutarou hat inzwischen eine Gruppe von Leuten um sich gesammelt, die jede Woche kommen und eine Frau fährt sogar 1 1/2 Stunden mit dem Auto bis nach Inazawa. Leider ist mein Japanisch noch nicht bei: "Ich kann tiefe japanische Diskurse über die Bibel und den Sinn des Lebens verstehen" angekommen und darum wird dieser Kreis mir fürs erste nur durch die Fenster der Schiebetüren bekannt sein.
Besonders schön ist es, wenn wieder der Jungstrupp anrückt und seine Spielematten und Yu-Gi-Oh! Karten zückt. Gründe, warum dieser liebenswerte Haufen so gerne bei uns auftaucht, sind leicht gefunden: günstiges (häufig: =kostenloses) Essen, Wärme, Platz, Ruhe, Zeit zum gemeinsamen Spiel.
In Japan sind solche Orte äußerst selten (nicht existent) und die Gebete und Bible Study werden dann, freundlich wie junge Menschen so sind, toleriert, aber vermieden.
Nachdem alles Geschirr (per Hand, weil es gibt keine/sehr selten Spülmaschienen in diesem Land der Technik!!) gespült, die Müllsäcke in die gelben Netze verfrachtet und das Schlimmste aufgeräumt ist, geht mein Arbeitstag um 22 Uhr zuende. Wenn ich Hiro-san unterrichte, geht das ganze noch länger. Es kann außerdem noch gut sein, dass die Jungs und die Bible Study bis 23 oder 24 Uhr tagen.
Ein kleines japanisches Salatrezept ala Sayuri:
so oder so ähnlich |
Zutaten: (die Mengenangaben muss man sich einfach selber denken)
- Sojabohnen
- Daikon (Japanischer Rettich)
- Pieman (Japanische grüne Paprika)
- Zwiebel
- Gurken
- Schweinefleisch (geschnetzelt)
- Ingwer
- Umeboshi (https://de.wikipedia.org/wiki/Umeboshi)
- Erbsenschoten
- Mizuna (https://en.wikipedia.org/wiki/Mizuna)
- Chia Samen
1. Sojabohnen waschen, Topf aufsetzen und die Sojabohnen kochen, dann das Wasser abgießen.
2. Fleisch in einer Tüte mit einem Schuss Sake und Ingwer "massieren" und dann die Streifen in kochendes Wasser geben und rausfischen wenn sie fertig gekocht sind (-> Shabushabu)
3. Mizuna, Pieman, Daikon und Gurken waschen und schneiden ////
4. Erbsenschoten waschen
5. Umeboshi in Streifen schneiden
5. Alles zusammen in einer Schüssel mixen und die Chia Samen darüber streuen
Guten Appetit!!
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