Tag 16 - Im Wissenswald

Langsam gleitet ein Beispiel alteuropäischer Kunst nach dem anderen an mir vorbei.
Es ist vollkommen still und meine Schritte machen fast kein Geräusch auf dem mit Teppich ausgelegten Boden.
Die Horde von Touristen habe ich in einem anderen Raum schon verloren. Und leider zur selben Zeit auch meinen Orientierungssinn.
Gesellschaft leisten mir nur die Gemälde an den Wänden und eine einsame Security,  der so langweilig ist, dass sie sich selber die Bilder ansieht.
Hier gibt es weder Fenster noch Türen. Jedes Zeitgefühl geht mir damit abhanden.
In die Stille hinein klingelt mein Handy.

Es war ein Tag, der im Grunde schnell zusammen gefasst werden kann.
Da die letzten Tage, bzw. Nächte eher schlafgering waren habe ich die freie Zeit "genutzt", um einfach mal nichts Sinnvolles zu tun
Da ich aber doch ein Gewissen habe und kein totaler Kulturbanause bin (...wobei...) dachte ich, ich höre auf den Rat der Familie und gehe ins Israel Museum.
Ein riesiger Komplex mit Gebäuden, die verschachtelt in einander übergehen.
Das Problem mit mir und Museen ist: Viel zu viel Information.
Wir hätten an einer Führung teilnehmen können,  aber die Frau schien so schnell durch die Ausstellung zu rennen, dass wir beschlossen lieber im gemächlichen Tempo durch zu schlendern.
Das zweite Problem, das ich allgemein hier in Israel habe und das sehr an mir nagt: Es ist absolut nicht meine Welt und sie interessiert mich auch nicht. Ich weiß, dass sie das sollte, weil sollte nicht jeder Theologiestudent diese innere "connection" zu Israel haben? Das geht mir leider völlig ab.
Ja, ich finde es interessant zu sehen wie Jerusalem während der zweiten Tempelperiode hätte aussehen können (Siehe das Stadtmodell) oder was Juden in den verschiedenen Ländern zu ihren Hochzeiten anhatten.
Ja, ich finde es interessant,  dass die Schriften in Qumran gefunden wurden und vielleicht finde ich es auch interessant, dass man inzwischen die Bibel auf einen Chip eingravieren kann, der kleiner ist als 1 Quadratzentimeter.
Aber ich habe das dumpfe Gefühl,  dass ich ganz anders durch diese Häuser gegangen wäre,  wenn sie statt der israelischen die koreanische Geschichte geschildert hätten. ;)
Ich freue mich allerdings umso mehr auf die Vorlesungen,  weil ich da sehr viel mehr mitnehmen werde.
Apropo...Ich bin kein Ersti mehr! Ganz schön seltsames Gefühl zu denken, dass Tabor von neuen Leuten wimmeln wird ^^
Naja...noch 2 Tage.

P.S. leider ist mein Handy abgeschmiert bevor wir ins Museum kamen. Darum leider keine Bilder.

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