Tag 8 - Was ist Ein Gedi?

K18:15 - 33º - Ein Gedi

Die Sonne ist bereits hinter mir verschwunden,  aber ihre letzten Strahlen reichen noch um das jordanische Gebirge auf der anderen Seite des Toten Meeres zum Leuchten zu bringen.
Das Wasser kreuselt sich und eigentlich sieht es aus wie ein ganz normales Meer, aber trotzdem ist das Tote Meer alles andre als normal. Leider werde ich wohl oder übel darauf verzichten müssen die Tragkraft dieses Gewässers selber auszutesten. Es sei denn, ich will riskieren, bei einer illegalen Aktion in ein sinkhole zu fallen.
Ich denke zurück an den Tag und das kleine Stück Himmel, das wir heute entdeckt haben und das Lied kommt wieder hoch, das mir schon den ganzen Tag im Kopf rum schwirrt.
Wasser des Lebens fließt wie ein Strom. ... von Gottes Thron. Es überflutet das dürre Land. ...

Was ist ein Gedi?
Ein Gedi. So heißt der Ort gleich am Toten Meer und zwischen Massada und Qumran. Die Bibel berichtet von diesem Ort als von der Stelle an der David sich versteckte als Saul noch König war und ihm nach dem Leben trachtete. Ich finde David hat sich einen ziemlich guten Platz ausgesucht, denn er gehört schon jetzt zu meinen absoluten Highlights dieser Reise.
Da mein Vater sich gestern einen Job bei den Ausgrabungen am Mittwoch angelacht hat (noch nie passte dieses Wort besser) mussten wir unsere sorgfältig geplanten  Tage *hust* etwas durcheinander schmeißen und sind heute morgen schon nach Ein Gedi aufgebrochen.
Die Busfahrt war sicher hoch spannend. Ich habe nur leider nicht viel davon mitbekommen,  da mein Hut und sein Band sich verkracht hatten und ich die beiden Argumente Nadel und Faden gut einsetzen musste um diesen Beziehungsstreit wieder zu kitten.
Da wir keine Zeit hatten zu planen beschlossen wir einfach in der Field School nach einer Übernachtungsmöglichkeit zu fragen. In der Herberge hatten sie tatsächlich noch Platz für uns. Sogar so viel, dass ich jetzt ein fünfer Zimmer ganz für mich alleine habe.
Mit "amazing water" (so der Rezeptionist) ausgestattet und mit weniger Gepäck beladen, schritten wir voran, die beiden Wadis (Täler+Wasserfälle) zu erkunden und in der Zeit, die wir hatten, haben wir echt alles rausgeholt was ging. Beim zweiten Wadis musste ich meinen Vater dann noch überzeugen mitzukommen was eine gute Entscheidung war, denn dieses Tal ist unserer Meinung nach noch viel schöner als das David Wadis, dass viel touristischer und weniger naturbelassen ist.
Um die Natur zu schonen und ihr Gelegenheit zu geben sich von der Plage Mensch zu erholen, ist das Ganze nur bis 5 Uhr geöffnet und wir waren schon reichlich spät dran, aber wir haben es tatsächlich noch bis zum Hidden Pool geschafft,  wo wir uns zur Belohnung unter den Wasserfall stellen konnten.
Auf unserem Rückweg sind wir dann auch einfach durch den Bach gelaufen. Was solls wir waren eh klitschnass.
Kurz vor der Field School, wo wir übernachten,  wurden wir von Raphael, einem Studenten aus Mannheim,  angequatscht und da er keine Unterkunft und kaum Geld hatte, wurde er kurzerhand von meinem Vater eingeladen.
Gleich gibt es Abendessen (Raphael lädt uns ein) und die Sonne ist jetzt endgültig verschwunden. Aber die Hitze bleibt.
Das Fazit des Tages:
Es kommt nicht so sehr auf die Steine (Sehenswürdigkeiten) an. Es kommt auch nicht aufs Wandern an. Das wirklich Wichtige sind die Begegnungen. - Johannes Lenhard

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