Tag 5 - Shabbat Shalom

"Lailailailailailailai..." Ich schließe die Augen und lausche nur den vielen Stimmen die mit dem Vorsänger in das Lied einstimmen. Eigentlich ist es gar kein richtiges Lied, aber es braucht keinen Text, um etwas in mir zum schwingen zu bringen.
Es ist heiß in dem kleinen Raum, obwohl es Abend ist und die Klimaanlagen laufen.
Ich folge dem deutschen Text in meiner Hand und kann nicht anders als zu grinsen, als ich entdecke, dass wir als nächstes meinen Lieblings Psalm singen. Ich könnte mitsingen, aber ich genieße es viel mehr nur zu hören wie die Worte des Psalm 121 in Hebräisch durch den Raum schweben.

1 "Ein Wallfahrtslied." Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? 2 Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. 3 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. 4 Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. 5 Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, 6 dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts. 7 Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. 8 Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

Heute war ein sehr jüdisch geprägter Tag. Am Vormittag waren wir zunächst auf der Stadtmauer spazieren, welche die Altstadt umgibt und bekamen dabei viel wissenswertes über die Geschichte Jerusalems beigebracht. Vor dem  Tempelberg endete leider die erste Hälfte des Rundganges und die Klagemauer (oder wie ich hier gelernt habe: Westmauer) war dann die nächste Anlaufstelle unserer Tagestour. Ich selbst muss sagen, dass mir die Mauer nichts bedeutet und dass ich auch leider kaum ermessen kann welche unglaubliche Bedeutung dieses Überbleibsel des jüdischen Heiligtums für die Juden haben muss, aber ich fand es umso beeindruckender, abends in den Shabbat Gottesdienst zu gehen und danach die vielen Menschen an der Westmauer zu sehen. Die Leidenschaft dieser Männer und Frauen ist bewundernswert und ich habe mich während dem Gottesdienst wie ein Keks gefreut als ein Lobpsalm nach dem anderen gesungen wurde und das mit einem Schwung und einer Freude,  die ich gerne per copy and paste auf die deutschen Gemeinden übertragen würde. Man musste den Text nicht verstehen, um zu spüren,  dass hier Menschen Gott von ganzem Herzen anbeten. Auf dem Rückweg hatte ich ein sehr interessantes Gespräch mit einer anderen Theologie Studentin aus Marburg und ich glaube wir haben uns gegenseitig ganz gut gefordert, aber solche Gespräche motivieren mich immer ungemein zu studieren, weil ich merke: Nein, doch noch nicht der weiseste Mensch auf Erden.  Morgen dann! ;)
Aber eine Frage blieb heute offen: Finden sich der Arzt und die Krankenschwester? ? xD #bettysdiagnose

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